Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 78
(PDF, 148 MB)
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78 Psychische Studien. V. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1878.)

Erklärungsversuche berechtigen aber zu der Erwartung,
dass endlich die deutschen Forscher, vorzüglich die Naturforscher
, die Anthropologen und Psychologen, zur ernsten
Prüfung der- spiritualistisch genannten Erscheinungen und
ihrer bisherigen Erklärungsversuche schreiten werden, was
so wenig ohne eigene Beobachtungen und Versuche geschehen
kann, als Physik und Chemie etc. ohne solche zu
Stande gebracht werden können. Dieselbe an keine äussere
Autorität gebundene Freiheit der Forschung, die ihnen in
allen anderen Gebieten zusteht, steht ihnen auch in diesem
Gebiete zu, und nicht das skeptischeste, vorsichtigste Herantreten
an den Kreis dieser eigenartigen Untersuchungen
darf ihnen zum Vorwurf gereichen, sondern verpönt kann
und muss allein werden das sogenannte Apriori-Absprechen,
das Auflassen wollen und Urtheilen aus der Vogelperspec-
tive. Solches Verhalten berechtigte die Ueberzeugten von
der Realität spiritualistischei Erscheinungen, der Wirklichkeit
eines Verkehrs mit den Abgeschiedenen, um so mehr
zum schärfsten Tadel, als das Apriorische überhaupt bei
ümen in nur geringem oder sogar keinem Credit steht und
die Erfahrung fast oder ganz allein gelten soll. Angenommen
, nicht zugegeben, es verhielte sich so, wie sie meinen,
mit welchem Rechte würden sie sich dann der empirischen
und experimentellen Untersuchung eines Gebietes von Erscheinungen
entziehen, welches von einer schwer zu bestimmenden
, aber jedenfalls nicht geringen Zahl von Millionen
civilisirter Menschen, die uneiviiisirten und halbcivilisirten
Millionen ganz ausser Rechnung gelassen, als unleugbare
Ergebnisse liefernd — ans Licht des Tages bringend —
anerkannt wurde? Würden sie nicht einräumen müssen,
dass die ernstliche Untersuchung dieses Gebietes von Erscheinungen
um so dringendere Pflicht der Männer der
Wissenschaft wäre, je gefährlicher für den Fortschritt der
Menschheit die Fortdauer oder vollends die wachsende
Ausbreitung des Glaubens an jene Erscheinungen sein würde,
wenn sie wirklich — wie immer — auf Täuschung beruhen
sollten? In diesem Falle würde der Bereich der Täuschungen
aller Art, der Illusionen, der Hallucinationen, der psychologischen
und physiologischen Abnormitäten einen Umfang
erlangt haben, der mit den Phantasien, den Dichtungen
der Zeiten, den durch das Christenthum überwundenen oder
doch, die Menschheit überhaupt betrachtet, bedeutend zurückgedrängten
Mythologien beinahe coneurriren könnte. Da
müsste doch die ganze Macht der Wissenschaft aufgeboten
werden, jenen vermeintlichen Täuschungen durch die stärksten
Nachweisungen die Wurzeln abzugraben und die Mensch-


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