Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 106
(PDF, 148 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0116
106 Psychische Studien. V. Jahrg. 3. Heft. (März 1878.)

Tische möglich sein, jenes „physikalische Princip" zu entdecken
. („I crept linder the table. I continued under that
table for at least a quarter of an hour.")*)

Ich dagegen hielt meine Verstandeskräfte zur Erklärung
dieser merkwürdigen Erscheinungen für so wenig ausreichend,
dass ich beim Beginn meiner Experimente mit Hrn. Slade
nur sehr geringe Hoffnung hegte, dass mir am Schlüsse
einer über acht Tage lang fortgesetzten, anstrengenden
Experimental - Untersuchung das Glück zu Theil werden
würde, t h a c s a c h 1 i c h e Beweise von der Richtigkeit
meiner durch „synthetische Urtheile a priori" gefundenen
Theorie zu erlangen.**)

*) Zum vollen Verständniss des eigentlichen Inhalts und Sinns
dieser Polemik verweisen wir diejenigen unserer Leser, denen Zöllners
„Wissenschaftliche Abhandlungen** und „Ueber die Natur der Cometen"
(1872) nicht zur Hand sind, zurück auf die Note des Uebersetzers
des Artikels: „Die British Association zu Belfast: Tyndall und der
Spiritualismus" —- S. 59 des Februar-Heftes 1875 der „Psychischen
Studien." — Die ßed.

**) Es sind mir noch andere, überraschendere Experimente gelungen
, welche ich vom Standpunkte meiner Baum-Theorie vorbereitet
hatte, und deren Gelingen Hr. Dr. Slade selber nicht für möglich hielt
Der theilnehmende und verständnissvolle Leser wird meine lebhatte
Freude hierdber zu würdigen wissen und es begreiflich finden, wenn
ich Hrn. Dr. Slade „zur freundlichen Erinnerung an die in Leipzig
verlebten Stunden" den ersten Band meiner „Principien einer elektrodynamischen
Iheorie der Materie" überreichte, worin ich bereits im
vorigen Jahre die erweiterte Theorie der Rauniaiisebauung im Hinblick
auf unsere physikalische Körperwelt discutirt hatte. Da Hr.
Slade auf mich und meine Freunde den Eindruck eines Gentleman
machte, so musste seine Verurtheilung wegen Betrugs in London auch
unsere moralische Theilnahme erregen. Denn nach denjenigen
physikalischen Thatsachen, welche wir in seiner Gegenwart in so
überaus grosser Mannigfaltigkeit beobachtet hatten, fehlte der Annahme
, Slade habe in einem einzelnen Falle zum wissentlichen Betrüge
seine Zuflucht genommen, jeder vernünftige Grund. Hr. Slade
war also in unseren Augen ein unschuldig Verurtheilter, ein Opfer
des beschränkten Verstandes seines Anklägers und seines Richters.

Als Hr. Slade erfuhr, dass sein jugendlicher Ankläger hier in Leipzig
zum „Manne der Wissenschaft" präparirt und eingeschult worden sei,
erklärte er mir und meinen Freunden zu wiederholten Malen hoch
erfreut, dass er sich glücklich schätzen würde, den Lehrer und Meister
seines Anklägers von seiner eigenen Unschuld zu überzeugen. Er
sei zu diesem Zwecke mit Freuden bereit, sich unentgeltlich demselben
zur Verfügung zu stellen. Dass diess nicht geschehen ist, ist nicht
Schuld des Hrn, Slade. Bis jetzt war es in Deutschland Sitte, dass
man sich unschuldig Verurtheilter annahm. Wenn aber heute die
sogenannte „gebildete Presse" dem deutschen Publicum zumuthet, es
solle die Ehre eiaes Mannes von dem Urtheile und Verstände zweier
Frauen abhängig machen, im Widerspruche mit dem Urtheile unabhängiger
und verdienter Naturforscher, so beweist diess die Richtigkeit
meiner Behauptung, dass unser Jahrhundert kein Recht hat, sioh
weder hinsichtlich seiner Verstandes-Entwickelung noch seines mora-


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