Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 107
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0117
Prof. Friedr. Zöllner in Leipzig über Mr. Slade's Mediumschaft. 107

Hätte Alexander der Grosse, als er vor 2212 Jahren
den Gordischen Knoten mit dem Sehwerte zerhieb, ein
amerikanisches Medium zur Verfügung gehabt und wäre
zugleich im Besitze der Theorie jener höheren Raumanschauung
von Kant urd Gauss gewesen, so wäre er vielleicht
ganz von selbst auf den Gedanken gekommen, die Lösung
des Knotens ohne Anwendung des Sehwertes zu versuchen.
Dem Ausspruche des Orakels, welches ihm für die Lösung
jenes Knotens die Herrschaft der Welt zum Lohne verhiess,
würde eine solche Lösung unter dem Beistande intelligenter,
vierdimensionaler Wesen ohne Schwert jedenfalls mehr
entsprochen haben. Denn die Culturgeschichte der Menschheit
ist im Wesentlichen uichts anderes als die Geschichte des
die Welt befreienden Verstandes. Hierin liegt die i d e a 1 e
Bedeutung des deutschen Oulturkampfes und seine Berechtigung
. Moralisch aber muss hierzu ein Volk
bis zu demjenigen Grade des Selbstgefühles fortgeschritten
sein, dass es nicht vor der Vogelscheuche der sogenannten
„öffentlichen Meinung" zurückschreckt. Denn diese ^öffentliche
Meinung" ist veränderlich und muss bei einem gesunden
Volke im Dienste der Wahrheit stehen; sie
hängt von der Höhe der moralischen und intellectuellcn
Entwiekelung derjenigen ab, welche zwar nicht mit „Blut
und Eisen" im Kriege, wohl aber mit „Tinte und bieder"
in der Presse die Wohlfahrt eines Volkes zu fördern bestrebt
sind. Eins ist aber ohne das andere nicht möglich. Erst
muss ein Volk seine politische Selbstständigkeit errungen
haben, um alsdann seine moralische und intellectuelle Unabhängigkeit
zu erkämpfen. Im ersteren Falle ist der
Feind ein äusserer, im zweiten ein innerer in Gestalt einer
moralisch und intellectuell gesunkenen Literatur und Presse.
Im ersten Falle begrenzt ein Volk den Schauplatz seiner
politischen und wirtschaftlichen Wirksamkeit räumlich
auf der Oberfläche seines Planeten, im zweiten Falle winkt
ihm als Siegespreis die Herrschaft des Geistes über alle
Völker der Welt. Dann aber muss jeder Einzelne von uns
zunächst siegreich den Kampf am die eigene moralische
Selbstständigkeit durchgefochten haben; er muss nach dem
Vorbilde unseres grossen Staatsmannes Bismarck den Muth
besitzen, nicht bloss brieflich und privatim, sondern auch
öffentlich zu erklären• —

„Was die Firclwn/sche Sache anbelangt, so bin ich

lischen Werthes über dasienige Zeitalter zu erbeben, in weichern Hexen
und Zauberer öffentlich, und auch „von Eecht swegen'* veibrannt
wurden, und Copemicus (1473—1543) in der Stille einer Klosterzelle
sein unsterbliches Work„De xevolutionibus orbium coelestium" verfagste.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0117