Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 136
(PDF, 148 MB)
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136 Psychische Studien. V. Jahrg. 8. Heft. (März 1878*)

noch krank, lächelt und spricht: „Es hat seine Richtigkeit
so. Vor einiger Zeit lag ich hier Nachts und konnte
vor Schmerzen an meinem Fusse nicht schlafen; da dacht'
ich: wer mag dir wohl im Leben am feindseligsten begegnet
sein, dich am bitterst en gekränkt haben ? — Dem möchtest
du wohl vergeben und ihm eine Freude machen! Massenbach
fiel mir ein, und ich befahl, ihn auf freier Fuss zu setzen."

Dazu wird aus einem zuverlässigen Munde Folgendes
berichtet: —

„Obrist von Massenbach hatte während seines zehnjährigen
Arrestes auf der Festung Glatz nichts unversucht
gelassen, um seine Freiheit wieder zu erlangen. Er hatte
oft an den König geschrieben, Manches zum Nutzen des
Staats ausgearbeitet und eingeschickt, aber Alles vergebens.
Nun las er in seiner Casematte in den „Basier Sammlungen"
ein Beispiel einer merkwürdigen Gebetserhörung. Da fiel's
ihm plötzlich aufs Herz, dass er noch nie zu dem Herrn
der Herren um seine Befreiung gefleht habe. Er fiel alsbald
nieder und betete inbrünstig zu Gott, seinem Erlöser,
Und — den andern Tag*) bekam der Commandant der
Festung eine Kabinetsordre, welche die Loslassung des
Obristen befahl. Und dieser war schon in Breslau und im
Schooss seiner Familie, ehe irgend Jemand von den Nächsten
des Königs das Geringste von dem Entschluss und Befehl
des Königs erfahren hatte. Der Kriegsminister meinte
Befremdung darüber vor dem König äussern zu dürfen,
erhielt aber zur Antwort: „Aber Sie müssen auch nicht
Alles wissen." Man erfuhr, dass der Köni^ im Traume
lebhaft an den Obristen von Massenbach erinnert wurde
und sich mit ihm unterredete, und die Kabinetsordre er-
liess, sobald es Tag war. Der Obrist starb ein Jahr nach
seiner Freilassung am Schlagflusse, und die Familie unter-
liess nicht, dem König dafür zu danken, dass durch seine
Gnade der Schmerz, ihren geliebten Vater im Gefängnisse
sterben zu sehen, von ihr abgewendet worden. Der König
soll diesen Brief mit Thränen benetzt haben. — Da bestätigt
sich denn auch hier das alte Wort: „Ehe sie rufen,
will Ich antworten!" — (Der Sonntagsbote, Verlag von
/. Klinkhardt in Leipzig, No. 18 vom 6. Mai 1877.)

d) Die „Gartenlaube" No. 511878 enthält einen Artikel
eines Herrn C. Brandegger, d. d. Ellwangen, im J anuar er.:
,,Die Mechanik des Tischrückens" betitelt, worin
von ihm, und von der Redaction in einer Nachschrift, ein

*) Also ä priori des Gebetes, weil 1828 die Couriere und Posten
noch nicht mit Eisenbahnen- und Telegraphengeschwindigkeit zwischen
Berlin und Glatz gingen. — DerEeferent,


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