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Mahortsckitsch: Meine SSancen mit Mr* Slade in Berlin. 151
er auf Berufung einiger exacter wissenschaftlicher Forscher
zuerst nach Leipzig und dann auf Einladung des Baron
von Heilenbach nach "Wien ging, bei welcher Gelegenheit er
jedesmal allein reiste und seine 3 Begleiter hier zurückHess,
ihren Lesern zu erzählen, dass er „ausgerückt" sei.
Den besten Beweis jedoch, dass die Art und Weise,
wie sämmtliche Gegner Slade's die Erscheinungen bei seinen
Sitzungen erklären, falsch sein müsse, liefert das Zeugniss
des Prestidigitateurs und Hofkünstlers Samuel Bellachini, der,
was Prestidigitation betrifft, seinen sämmtlichen Fachcollegen
gewiss nicht nachsteht. Herr Bellachini sagt ja desshalb
durchaus nicht, dass diese Erscheinungen etwas XJeber-
natürliches an sich hätten, er behauptet nur, dass die gegnerischen
Erklärungen dieser Erscheinungen sämmtlich
unrichtig sind» Dieses sein Zeugniss, das in Gegenwart von
Zeugen bei einem hiesigem Notar ausgefertigt und durch Unterschriften
beurkundet wurde, ist in der Mitte December 1877
zu Leipzig im Verlage von Oswald Mutze erschienenen Flugschrift
des Herrn Gregor Constantin Wittig daselbst, unter
dem Titel: — „Die Kehrseite der angeblich
zu Berlin entlarvten Klopf- und Schreib-
Mediumschaft Mr. Slade's. Ein Appell an die
cxacten Gelehrten Deutschlands etc." — vollständig
abgedruckt enthalten.
Der grösste Fehler, den Mr. Slade hier sowie in "Wien
begangen zu haben scheint, war der, dass er gleich nach
seiner Ankunft nicht sämmtliche Vertreter der Presse zu
sich geladen und ihnen einzeln oder zu Zweien — Dreien
Frei-Sitzungen gewährt hat. In diesem Falle wären
gewiss selbst seine ärgsten Gegner mit den Worten „Humbug
", „Schwindelei" , „Betrug" u. dgl. nicht so freigebig
gewesen und hätten, da eine Galanterie die andere erfordert
, vielleicht wenigstens erklärt, dass seit Cagliostrds
Zeiten noch kein zweiter so geschickter und tüchtiger
Prestidigitateur sich je produzirt habe und dass diese grossartigen
Kunststücke allein schon die 20 Mark werth seien.
So aber haben fast Alle, ohne Etwas gründlich und wiederholt
gesehen zu haben, sich die Sache selbst flüchtig zu
erklären gesucht, sich aber dadurch den Anderen gegenüber
, welche gründlich geforscht haben, als gänzlich unwissend
und unzuverlässig hingestellt.
Was nun den hohen Preis von 2 0 Mark anbelangt,
den sich Mr. Slade pro Sitzung bezahlen lässt, so motiviren
die Spiritualisten diess in folgender Weise: Mr. Slade könne
nicht immer „sitzen," wann er es wolle und wünsche, und
hänge diess von der momentanen Disposition, dem Wetter
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