Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 163
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Erste wissenschaftl. Theorie Zöllners über mediumist. Phänomene. 163

Körpers vertheilten sinnlichen Reize dem Verstände mit-
tlieilen. Folglich ist das Gebiet der realen Veränderungen
ein zweidimensionales, nämlich die Oberfläche unseres
belebten Körpers.

Die Vorstellung einer "Welt von Objecten mit drei
Dimensionen ist daher durch einen Verstandesprozess erzeugt
. Welche Umstände nöthigen nun den Verstand zu
diesem Prozesse? Wenn ein Kind seine Hand betrachtet,
so ist dasselbe sich der Existenz dieser Hand in doppelter
Weise bewusst: erstens, durch sein Tastgefühl und zweitens,
durch das Bild der Hand auf der Netzhaut seines Auges.
Vermöge des Tastgefühles weiss das Kind, dass seine Hand
unverändert stets dieselbe Grösse und Ausdehnung hat,
trotz der Verschiedenheit der Entfernungen und Stellungen,
unter denen das Kind die Hand beobachtet Dagegen
ändert sich die Form und Grösse des Netzhautbildes mit
der Entfernung und Stellung der Hand zum Auge. Es
wird daher an den kindlichen Verstand die Aufgabe gestellt
, die fortdauernd an ihm beobachtete Thatsache eines
als unveränderlich gefühlten Objectes mit den veränderlichen
Erscheinungen dieses Objectes in seinem
Auge widerspruchsfrei zu vereinigen.

Diess ist nur durch einen Raum von drei Dimensionen
möglich, in welchen durch perspektivische Verzerrungen
und Wandelungen solche Veränderungen der Projection
widerspruchsfrei mit der Constanz der Form eines Körpers
sich vereinigen lassen, Demgemäss entsteht im Stereoskop
der Eindruck des Körperlichen, d. h. der dritten
Dimension, wenn unserem Verstände die Aufgabe gestellt
wird, gleichzeitig die Verschiedenheiten zweier ebenen
Bilder widerspruchsfrei auf ein einziges Object zu
beziehen.

Es hat sich also unsere drei - dimensionale Raum-
an schaumig mit Hülfe des a priori unserem Verstände
gegebenen Oausalgesetzes zur Beseitigung von widerspruchsvollen
Thatsachen entwickelt, über deren Existenz uns
lediglich die Erfahrung belehren kann. Würden daher
solche widerspruchsvolle, d. h. solche, welche die Vereinigung
zweier sich einander abschliessender Attribute an ein und
demselben Objecte verlangten, an dreidimensionalen Körpern
beobachtet, so würde an den menschlichen Verstand abermals
die Forderung herantreten, diese Widersprüche zu
beseitigen. Es würde z. B. ein hoher Widerspruch sein,
wenn wir ein und demselben Objecte gleichzeitig Unver-
änderlichkeit und Veränderlichkeit beilegen sollten.
Das allgemeinste Attribut eines Körpers ist die Quantität

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