http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0185
Prof, Dr. Fr. Hoffmann: Spiritualistische Betrachtungen. 175
Das Reich Gottes liat tausendfache Abstufungen, und es
wird nach Eueren Begriffen vielleicht eine Ewigkeit dauern,
bis Ihr und Wir in die Nähe des allmächtigen, himmlischen,
gütigen, weisen Gottes kommen. Gott, dem wahren Geist,
sind aus dem unermesslichen Meere von Geist und Materie
(dem Chaos) noch mehr geistige Wesen nachgefolgt, bekannt
als Engel und Erzengel, die Nächsten zum Reiche Gottes.
Das Wie wird uns vielleicht später, später — in Ewigkeit
kann man sagen — enträtselt werden." Dann verneint
Siegfried den Pantheismus, die Lehre, dass die Welt Leib
Gottes sei, nachdrücklich. Darum ist ihm aber Gott doch
nicht ausserhalb des Weltalls. „Wo wäre dann unsere
Heimath und das Geisterland ?u
9.
Siegfried erklärt seine Aufgabe erfüllt zu haben, indem
er den Herrn und Gebieter des Geisterreichs bezeichnet
und seinen heiligen Namen von der Beschuldigung alles
menschlichen Elendes zu reinigen versucht habe. Er
schildert dann noch, wie den verklärten Geistern alles
Irdische gleichsam wie ein Schutthaufen, ein nichtiges Spielzeug
unmündiger Kinder, wie ein Staub erscheine. — Ermahnung
an die Reichen. Der Mensch, berufen auf der
Erde zum Leben, seinen Körper zu erhalten, ihn zu reinigen
, zu erquicken, zu laben, zu nähren und zu stärken.
Aber er ist nur die Hülle des Geistes, den er bilden soll,
um, wenn entfesselt vom irdischen Körper, emporzusteigen
zu der göttlichen Sonne. Viele Entkörperte gemessen ihren
Heimging und sehnen sich niemals mehr zurück in das
irdische Loben, Nur zu ihren Lieben oder als Vollstrecker
des göttlichen Willens kommen sie nach Hienieden. Dagegen
die geistigen Bettler ziehen ^chaarenweise wieder
zurück auf die dunkle Erde zu dem Schauplatze ihrer Genüsse
und ihrer Leidenschaften. —
Wir haben es hier nicht mit einem normalen, sondern
mit einem somnambulen Medium zu thun. Ein normales
Medium befindet sich nicht im somnambulen Schlafe, zeigt
keinerlei Erregung, denkt und verhält sich ganz wie in
seinem gewöhnlichen Leben, schreibt mit der Vorstellung,
dass es von Innen her diktirt sei, kann es sich nicht erklären
, wie das Geschriebene aus seinem eigenen Innern
kommen könne, und geräth es auch in Zweifel, so kommt
es doch immer darauf zurück, dass das Geschriebene nicht
aus seinem Eigenen kommen könne, zumal es meist von
seinen Ansichten und Meinungen abweicht. Wenn auch
einige Wenige es jenseitigen Geistern dennoch nicht zu-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0185