Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 176
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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176 Psychische Studien. V, Jahrgang. 4. Heft. (April 1878.)

schreiben wollen, so wissen sie doch keine andere Erklärung
zu geben. Käme ein normales Medium auf den
Gedanken, dass das Geschriebene unbewusst aus seinem
Innern kommen könnte trotz seiner Fremdartigkeit, so
würde ihm diess noch wunderbarer vorkommen müssen,
als die Einwirkung eines jenseitigen Geistes sein würde.
Könnten Physiologen und Psychologen beweisen, dass in
normalen Menschen in Zuständen, die keinerlei Abweichung
vom gewöhnlichen Verhalten zeigen, Visionen, und zwar
Gedankenvisionen von beträchtlicher Ausdehnung und geregeltem
Ausdruck, mitunter wenigstens von tiefsinnigem
Gehalt, möglich seien, so möchte die subjektive Erklärung
für manche Fälle ausreichen, wenn auch nicht für alle.
Aber ein solcher Beweis ist nicht erbracht worden. Anders
verhält es sich bei einem somnambulen Medium. Ein
solches wird in einen magnetischen Schlaf oder m magnetisches
Schlafwachen versetzt. Hier können Visionen
eintreten, Visionen von Personen sammt ihnen zugeschriebenen
Gedankenreihen, wobei sich wenigstens häufig
nicht wird entscheiden lassen, ob ihnen Objectivität zu
Grunde liegt oder ob sie subjektive Visionen oder Imaginationen
sind. Bei dem somnambulen Medium Frau
Louise N. wird sich schwerlich über die eine oder andere
Erklärung entscheiden lassen. Doch liegt die Annahme
subjectiver Visionen näher. Denn der Kern der ausgedrückten
Gedanken kann ihr sehr wohl, soweit er sich
auf die Naturübel einerseits und auf die Liebe Gottes
andererseits bezieht, im gewöhnlichen Zustand vorgeschwebt
haben und hat ihr wahrscheinlich oft genug vorgeschwebt,
und in ihren somnambulen Visionen haben sich dann Vorstellungen
mit eingewebt, die in ihren phantastischen
Widersprüchen traumartig genug sind, um auf deren
subjektiven Ursprung hinzudeuten. Ein Urchaos von
ungeschaffenen, ewig existirenden, materiellen und geistigen
Elementen, und was sich daran knüpft, ein ewig existirend.es
Geistiges, das sich zeitlich zum Gott emporringt, eine Vielheit
von sich aus dem Chaos erhebenden Göttern, das
zuletzt eintretende endlose Erstarren des Materiellen und
ewige Vollendetheit einer Unendlichkeit von naturlosen, reinen
Geistern etc. sind phantastische Träume und nicht logische,
denkbare Gedanken. Ja, es liegt dieser ganzen Phantasie-
Anschauung Atheismus zu Grunde, während Dr. Sylvan
(wie oben gezeigt) doch noch die Möglichkeit der Existenz
Gottes und seiner Erkennbarkeit offen lässt. Wer dennoch
ohne genügende Anhaltspunkte den armen Siegfried für
einen jenseitigen Geist nehmen wollte, müsste ihn für einen


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