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184 Psychische Studien. V. Jahrg. 4. Heft. (April 18780
im Spiritismus als Wahrheiten auf Grund von Wahrnehmungen
behauptet. Es ist ein Appell an das
Experiment, und dem gegenüber muss gerade auf
unserem Standpunkt jeder Vorbehalt schwinden. Dogmatismus
sei uns vor allen Dingen ferne .... Wir begeben
uns unbedingt in's Unrecht, wenn wir dem Spiritismus bloss
deshalb die Thüre verschliessen, weil er einen gewissen
Besitzstand des Wissens abermals in Frage zustellen scheint.
„Hegel fasste in seiner ^Ps}rchologie, den Geist als die
existirende Immaterialität (was mir für einen gewissen
Standpunkt immer als die einfachste und präciseste
Definition erschienen ist) und sah in den Torgängen des
thierischen Magnetismus willkommene Beläge für seine
Auffassung des Seelenlebens. Vielleicht würde er auch
den Spiritismus in ähnlichem Sinne willkommen goheissen
haben. Vielleicht — gewiss aber würde er doch nur den
festgestellten Thatsachen diese Ehre erwiesen haben. Und
wo sind diese? Von Seite der Spiritisten ist die Feststellung
derselben nicht zu erwarten. Ihre Leistungen
tragen einen ganz anderen Charakter. Und mögen sie
noch so viele Vereine gründen, Zeitschriften und Trak-
tätchen in Umlauf setzen, Anhänger werben und sich
ihr Lob aus dem Munde der Unmündigen und Voreingenommenen
bereiten, das bringt uns dem entscheidenden
Punkt um keinen Zoll breit näher. Es handelt sich um
das wissenschaftliche Experiment — umgeben von allen
Cautelen eines solchen, die gerade in diesem Fall zu der
höchsten Potenz zu erheben wäjen, mit absolutem Ausschluss
aller zweideutigen oder auch nur zweifelhaften
Elemente (ä la S/ade), mit Beiseitelassung alles Ueber-
flüssigen, [Worin das besteht, sagt uns Herr Buhoc leider
wiederum nicht! — Ref.J einzig auf einige entscheidende
Punkte gerichtet, angestellt von Jemandem, der gleich weit
von Furcht und Hoffen, ebensowenig religiös wie wissenschaftlich
irgendwie voreingenommen, mit unbewegter Seele
und scharfen Sinnen zu beobachten vermöchte. Nur das
könnte, wenn geduldig aber- und abermals wiederholt, eine
Förderung im Sinne der Erkenntniss ergeben. Und dieser
Lorbeer — es ist einer — ist noch zu erringen."
Da Herr Dubrc die gut beglaubigten Thatsachen von
Seiten wissenschaftlicher Spiritnalisten und Spiritisten entweder
nicht zx> kennen oder nicht anerkennen zu wollen
scheint, so wird ihm vielleicht Professor Zöllners Zeugniss
über gewisse mediumistische Phänomene in seinem oben
ausgesprochenen Sinne genügen.
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