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194 Psychische Studien. V. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1878.)
land nicht eingeboiene Medien haben wird, muss die
wissenschaftliche Untersuchung dieser Frage in Deutschland
des selbsteigetien Terrains entbehren und der wesentlichen
Bedingungen ihres Fortschritts beraubt bleiben. Ich spreche
nicht von sogenannten S ehr eib-Mc dien, deren Deutschland
mehrere besitzt und die schon an sich selbst einen höchst
merkwürdigen Gegenstand des Studiums darbieten; sondern
ich glaube, dass sie erst an die Reihe kommen werden,
wenn durch die Wissenschaft allgemein anerkannt sein wird,
dass die mecliumistischen Phänomene wahrhaft objectiv
sind, dass sie die wirkliche Existenz einer bisher unbekannten
Kraft beweisen; damit die Manifestationen dieser
Kraft stattfinden können, sind aber sogenannte physikalische
Medien nöthig. Auf die Entwicklung dieser Art
von Mediumität lenke ich deshalb die Aufmerksamkeit und
den guten "Willen aller derjenigen, welchen die Sache des
Mediumismus und seines Fortschritts in Deutschland lieb
und werth ist.
HauptsäehPeh wende ich mich an die Leser meines
Journals insbesondere. Möchte doch ein Jeder unserer
Abonnenten es für seine Pflicht gegen Herrn Prof. Zöllner
erachten, einen Cirkel von 5 oder 6 Personen zu bilden,
um eine Reihe mediumistischer Experimente anzustellen,
welche nicht weniger als 10 scancen umfasst. Auf diese
Weise würden plötzlich mehrere Hunderte von Cirkeln in
Deutschland sich bilden, und ich gestatte mir im Voraus
zu st gen, dass wenigstens die Hälfte dieser Cirkel nicht
ohne Resultate bleiben wird, dass bald in mehreren von
ihnen merkwürdige verborgene Medien sich zeigen werden,
und dass es alsdann nur des guten Willens der Wirkenden
bedürfen wird, in der Entwicklung derselben fortzufahren
und gute Medien auszubilden. Ein wenig Geduld und Beharrlichkeit
ist Alles, dessen man bedarf. Man betrachte
die grossartigen Resultate, zu denen England gelangt ist in
Folge seines praktischen Sinnes, der es hat begreifen lassen,
dass in dieser dunklen Frage der ein/ige Weg der des beständigen
Experimentirens war, welcher die Theorien und
Doktrinen der Zukunft anheimstellte; nicht das subjective
Experimentiren, welches das Gebiet der Schreib- und hellsehenden
Medien ist, sondern das objective Experimentiren,
welches die Phänomeuc ausserhalb der inneren Sphäre der
Experimentatoren hervorzubringen trachtet, — sichtbare
oder greifbare Phänomene, welche sinnlich wahrnehmbare
Spuren ihrer Objectivität zurücklassen.
Und man glaube doch nicht etwa, dass es für ein
wissenschaftliches Studium absolut nöthig sei, ausseror-
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