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Merkwürdige Söancen mit Mr. Eglington.
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Bleistift auf den Tisch, um den wir sassen. Unser Sitzungs-
zimmer war klein, und da wir bei gutem Licht sassen, hörten
wir ein leichtes Geräusch von etwas sich Bewegendem, von
leichten Klopflauten oder Schlägen in einem "Winkel.
Hinblickend sahen wir Alle einen leichten Rohrstuhl, ungefähr
6 Fuss vom Tische entfernt, sich auf 2 Beinen erheben
, rückwärts und vorwärts schaukeln, sich rückwärts
neigen und auf seinen Hinterbeinen balanciren und auf diese
Weise unsere Fragen mit seinen Bewegungen beantworten;
und schliesslich ging er auf unsere Bitte auf zwei Beinen
vorwärts und setzte sich von selbst an den Tisch, drückte
sich schmeichelnd an mein Knie und benahm sich in jeder
Hinsicht wie ein Stuhl, der mit Sinnen und Ortsbeweglichkeit
begabt ist. Es war ein zauberhaftes Schauspiel.
Aber es war auch eine höchst interessante Thatsache, zehn
bis fünfzehn Minuten lang von vier Personen gesehen, ohne
die Möglichkeit eines Betrugs oder einer Sinnentäuschung.
Ich untersuchte den Stuhl sorgfältig, obgleich das ganz
unnütz war, denn keine denkbare Maschinerie hätte unter
diesen Umständen die Erscheinung hervorbringen können.
„Dann wurde das Licht etwa eine Minute lang abgedreht
, während welcher Zeit wir die raschen Bewegungen
eines Bleistifts hörten; als wir das Gas wieder anzündeten,
fanden wir auf dem markirten Zeichnenpapier das Portrait
einer verstorbenen Freundin und einen Brief von mehr
als einer Seite in der wohlbekannten Handschrift eines
geliebten Kindes, dessen Geist uns oft besucht. Ich habe
jetzt von ihrer Hand fünf woldausgeführte Zeichnungen
und vierBriefe, von denen keine und keiner zwei Minuten unter
absoluten Prüfungsbedingungen in Anspruch nahmen. Kein
lebender Künstler vermöchte sie in einer zehn bis zwanzig
Mal längeren Zeit, als welche ihre wirkliche Herstellung
in Anspruch nahm, auszuführen.
„Ihre Leser werden sich vielleicht freuen zu erfahren, dass
wir am Abende des 7. April in meinem Hause in Gegenwart
von 6 Personen, mit Einschluss des Mr. W. Eglington
und Mr. A. CÖIman, Professor Zöllners wundersame Knoten-
schürzung in eine Schnur, deren Enden zusammengeknüpft
und versiegelt wurden, wiederholt haben. Ich habe die
versiegelte Schnur, die ich selbst präparirte, mit den verknüpften
Enden fest auf eine Karte gesiegelt, auf der die
Finger aller anwesenden Personen ruhten, während fünf
Knoten in ungefähr fussweiter Entfernung von einander in
den mittleren Theil der Schnur geknüpft wurden. Ich hege
keinerlei Zweifel, dass diese splendide Manifestation zu jeder
Zeit unter gleichen Bedingungen wiederholt werden kann."
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