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Mediumistische Erlebnisse in Dresden* Von Bruno Pohl. 207
Medium herum. Zu diesem Zwecke wurde ein grosser Sack
von schwarzem Oalico gefertigt und das Medium bis an den
Hals in denselben hineingesteckt. Vorher wurden ihm die
Hände auf den Rücken zusammengelegt und gefesselt, und
zu grösserer Sicherheit auch noch die Rockärmel (nachdem
sich die Hände bereits auf dem Rücken befanden) vorn aneinander
genäht. Der Sack wurde nun am Halse des Mediums
zugeschnürt, doch so, dass der Rockkragen sichtbar
blieb , und dasselbe auf einen Stuhl gesetzt, der vor dem
Vorhang des Oabinets stand. Die beiden Hälften dieses Vorhanges
wurden nun leicht über des Mediums Achseln gelegt
und hinter seinem Kopfe zusammengesteckt. So war um
und hinter dem Medium der erforderliche dunkle Raum
gebildet und gleichwohl das Medium selber allen Anwesenden
sichtbar. Die JFüsse standen auf einer Fussbank, und
der Sack wurde straff über die Stiefeln und weiter über
die Kniee, die zum Ueberfluss auch noch zusammengeschnürt
worden waren, weggezogen. Jede Bewegung des
Mediums war unter solchen Umständen sofort allen Anwesenden
, die im Halbkreis um dasselbe herum Platz nahmen,
sichtbar. Ein grosses Ruch und ein Paar Klingeln, gelegen-
lieh auch jener eiserne Ring, wurden nun auf die Schenkel
des Mediums gelegt. Es währte in der Regel nicht lange, so
sahen wir eigentümliche Bewegungen wie von Händen in
dem Sacke. Die Klingeln wurden auf das Buch gestellt, hin
und herbewegt und schliesslich kräftig herab auf den Euss-
boden geschleudert. Aehnliches geschah mit dem eisernen
Ringe. Das Buch wurde erhoben, oft längere Zeit in einem
Winkel von 45 Grad zur Seite der Kniee des Mediums
gehalten, auf- und zugeklappt und schliesslich ebenfalls hcr-
abgeworfen. Dabei war am Medium nicht die geringste
Bewegung zu bemerken; dasselbe gab an, das Gefühl zu
haben, als ob fremde Körper, gleich Mäusen, an ihm herumhantierten
. Da die Bewegungen der Klingeln und des
Buches den Eindruck machten, als würden sie von unter
dem Sacke verborgenen Händen veranlasst, so wünschten wir
diesen Umstand genauer zu untersuchen. Der Reihe nach
gingen die Anwesenden hin zu dem Medium und wurden
deutlich von Händen, die unter dem Sacke sich befanden,
betastet und erfasst, manchmal von einer, manchmal von
zweien. Ich selber bin aufs Bestimmteste von einer Hand
berührt und ergriffen worden, sowohl als ich meine eigene
Hand auf der Brust des Mediums (und zwar hoch oben) ruhen
hatte, als auch während sie auf dem Buche auf den Schenkeln
des Mediums lag. Die Hände des Mediums konnten es nicht
sein, die ich fühlte; Mr. Rita machte nicht die geringste
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