Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 216
(PDF, 148 MB)
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216 Psychische Studien. V. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1878.)

Es giebt bekanntlich Körper, welche bei vollkommen
gleicher chemischer Zusammensetzung doch verschiedene
physikalische und chemische Eigenschaften zeigen. Eines
der bekanntesten Beispiele hierfür ist die Weinsäure und
Traubensäure. Die Krystalle des traubensauren Natron-
Ammoniaks stimmen im Wesentlichen mit denen des weinsauren
Natron-Kalis überein. Jedoch zeigt ersteres noch
eine auffallende Hemiedrie, indem die sich ausdehnenden
Octaederflächen nur die Hälfte des Kantensystems abstumpfen
, so dass, von einer bestimmten Abstumpfungsfläche
aus gerechnet, eine solche Fläche bei einigen Krystallen
oben rechts, bei andern oben links auftritt.

Aus einer Lösung solcher rechts-hemiedrischen
Krystalle lässt sich durch Zusatz von Schwefelsäure die
sogenannte Rechtstraubensäure abscheiden, welche
mit der Weinsäure vollkommen identisch ist und welche
mit Grypslösung keinen Niedeisehlag giebt. Die Lösung
dieser Rechtstraubensäure dreht einen sie durchsetzenden
geradlinig polarisirten Lichtstrahl nach r echt s.

Die durch das gleiche Verfahren aus einer Lösung
linkshemie drischer Krystalle abgeschiedene Säure
giebt ebenfalls dieselben Reactionen wie die Weinsäure,
sie giebt mit Gypslösung keinen Niederschlag, ist aber
optisch links drehend.

Vermischt man die Lösung der Rechtstraubensäure mit
der der Linkstraubensäure, so hat die gemischte Lösung
keine Circularpolarisation und giebt mit Gypslösung
einen Niederschlag, was bei den ungemischten Säuren
nicht der Fall war.

Die Krystalle der Weinsäure und der Rechtstraubensäure
sind hemiedrisch, aber nach entgegengesetzter
Richtung wie die Krystalle der Linkstraubensäure.

Diese von Pasteur entdeckten Thatsachen liefern uns
ein interessantes Beispiel für den Zusammenhang einer
d i r e c t wahrnehmbaren räumlichen Verschiedenheit an
Krystallen mit einer indirect durch chemische und optische
Hülfsmittel nachweisbaren räumlichen Verschiedenheit in
der Anordnung der diese Körper constituirenden Atome.
Im letzteren Falle resultirt für unseren gegenwärtigen
Organismus die Vorstellung einer Qualitäts-Verschiedenheit
des Stoffes, ähnlich wie aus räumlichen Unterschieden in
der Länge von Schall- und Lichtwellen die qualitativen
Verschiedenheiten der Töne und Farben resultiren."

(Fortsetzung folgt.)


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