Freiburger historische Bestände - digital

A. E. Wallace: Der Kampf geg. d. Orthodoxie i. d. Naturwissenschaft, 219

ihn auf derselben Seite (71) sagen lässt, „dass, sobald nur
immer eine gründliche Untersuchung jener höheren mes-
merischen Erscheinungen angestellt wurde, die Beweisführung
für deren Wirklichkeit misslang." Man kann doch
nicht annehmen, dass eine Untersuchung, angestellt von
neun Aerzten, während fünf Jahre, mit allen möglichen
Mitteln zum Beobachten und Experimentiren nicht eine
gründliche war, wenn dazu noch ein sorgfaltig ausgearbeiteter
Bericht darüber erfolgt. Daraus geht hervor, dass Dr.
Carpenier nichts davon wusste, und unsere Leser können
sich selbst ihre Gedanken über den Werth seiner Meinungen
machen, und wie weit sie sich auf seine „historische und wissenschaftliche
Behandlung" des Gegenstandes verlassen können.

Mehr als fünfundzwanzig Seiten des Buches sind mit
mehr oder weniger ausführlichen Berichten von verfehlten
Experimenten oder angeblichen Entlarvungen von
Hellsehern angefüllt; aber nicht eines einzigen Falles
geschieht Erwähnung, in dem ein Hellseher eine strenge
Untersuchung vor ärztlichen oder andern Fachmännern bestanden
hat; und der Leser muss dadurch auf den Glauben
gebracht werden, dass es keinen solchen Fall gibt. Nun
weiss aber jeder Forscher, dassHellsehen ein äusserst
subtiles und unsicheres Phänomen ist, und
dass man auf sein Auftreten nie mit Sicherheit rechnen
kann, — wie in den Werken von Lee, Gregory, Teste, Deleuze,
und Andern wiederholt ausgesprochen wird. Wie kann
dann aber eine noch so grosse Anzahl von misslungenen Experimenten
die Frage der Wirklichkeit der vergleichsweise
seltenen Erfolge affiziren? Ebensogut könnte man läugnen,
dass ein Schütze auf 1000 Schritte das Centram treffen
könnte, weil Niemand sicher ist, es immer zu treffen, gerade
wie und wann es verlangt wird!

Mehrere Seiten werden den bei scharfer Probe eintretenden
Misserfolgen mit Alexis und Adolf Didier in England
gewidmet und mit folgender spöttischer Bemerkung
beendet: — „So viel ich weiss, hat man seitdem nichts
mehr von diesem par nobile fratrum gehört". Ist es eine
überraschende Neuigkeit für Dr. Carpenter, wenn ich ihm
mittheile, dass beide eben genannten Hellseher noch lange
nachher in England verweilten, dass sie ihre Kraft und
auch ihren Ruhm sich bis auf den heutigen Tag erhalten
haben, und dass beide jetzt ihre Hellsehergabe für ärztliche
Zwecke verwenden — der Eine in London und der Andere
in Paris?

Gegen die wenigen Fälle von Misserfolgen mit Alexis,
berichtet uns Dr. Lee von zehnmal mehr Erfolgen — manchen