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230 Psychische Studien. Y. Jahrg. 5. Heft (Mai 1878.)
skopisch entdeckten Trichinen gegenüber, welche er in
frecher Unwissenheit als Professoren-Schwindel und Betrug
leugnete und öffentlich in einem für trichinös erklärten
Stück Schweinefleisch roh hinunterwürgte. Von dergleichen
Verspeisern von Mr. Stadens Phänomenen besitzen wir ausser
Herrn Oskar Schmidt noch mehrere belustigende Exemplare.*)
Mit Wattace ist er schnell fertig, wenn mcn die Präge aufwirft
, auf welchem Wege ein solcher Mann, ein so ausgezeichneter
Naturbeobachter, zum Spiritismus komme? „Einfach
deshalb, — belehrt er uns, — weil er über das Gebiet
der Beobachtung hinaus glaubt .... Er macht in seine
Verstandesoperationen einen Knoten, wie schliesslich Jeder
thut, der nicht mit dem Wunder gebrochen hat" . ♦ . .
[Wir sollten hier eher vermuthen, dass Herr Oskar Schmidt
einen oder mehrere Knoten für Wunder in seinem Verstände
besitzt, während Wallace und seine Meinungsgenossen dergleichen
Hemmnisse gar nicht mehr kennen. „Sein (Wallace's)
kritischer Verstand — fährt er fort — reichte nicht aus,
ihm den grossen Unterschied zwischen seinen naturwissen-
schaftlichen Beobachtungen und der angeblichen, im Dunkel
oder mystischen Halbdunkel, besonders bei Musikbegleitung
vor sich gehenden und der Physik und Chemie Hohn
sprechenden Geistererscheinungen aufzudecken." Alle diese
Worte lassen sich treffend auf die Irrthum- und Schwindel-
Vorstellung des Herrn Oskar Schmidt in den „Strassburger
Blättern," der belletristischen Beigabe zur „Strassburger
Zeitung'' Nr. 39 vom 18. März 1878 zurück anwenden.
Er glaubt eben selbst blind über die Beobachtung
hinaus, welche doch Wallace faktisch angestellt hat, wie uns
dieser in seiner „Vertheidigung des modernen Spiritualismus
" berichtet und durch welche er aus einem vorher
nichts wissenden Skeptiker in einen voll überzeugten
Spiritualisten verwandelt wurde, alle spiritistischen Phänomene
könnten nichts weiter als blosser Irrthum und Schwindel
sein, macht also einen Knoten in sein eigenes bisheriges
Wissen, über das hinaus es nichts, also auch kein Wunder
geben könne, weil er es nicht zu fassen vermag, und sein
kritischer Verstand reicht leider nicht einmal dazu aus,
Professor Zöllners so einfaches und schlagendes Knotenexperiment
zu verstehen. Schmidt hat sonach nicht Stichproben
des spiritistiscnen, sondern vielmehr seines eigenen wissenslosen
Schwindels gegeben, der ihn bei Beurtheilung derartiger
Phänomene befallen hat. Wir rathen ihm in aller
*) Siehe über Julius Stinde's und Elcho's neueste Auslassungen den
nächstfolgenden Artikel — Der Kef.
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