http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0250
240 Psychische Studien. V. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1878.)
CoiTespondonz»
Frau M. in W.: — Dr. Slade int bereits Ende April von Petersburg
nach herlm zuriu kgekehrt und hat von da aus seine vorher verabredeten
Touren in mehrue gröbere Städte Deutschlands, wohin man
ihn besonders eingtladen, angetreten. Am Besten ist es, wenn Sie
ihn Zugewinnen wünschen, ^ie asooeiiren sich mit immer nur je zwei
Personen vn einer bestimmten Reihe von seaneen und schreiben an
ihn direefc durch unsere Redaction. Dadurch entgehen Sie und Er
allen mit einem nur zufälligen Kommen und Gel en ve knüpften Un-
zuträgliehkeiti n und (^entliehen Störungen. W'r verwundern uns,
das» mau in Deutschland diesen einfach» n Weg nicht schon längst
eingeschlagen hat, nachdem man in Leipzig darin n it so erfolgreichem
Beispiele vorausgegangen. Ine seance kostet pro Person 10 Mark, so-
iuuh fü. je 3 Peisonen, die daran Theil nehmen können, zusammen
J10 Mark. Davon hat nun Mr. Slade seine Keisekosten und seinen
Aufenthalt seilet zu bestreiten, vorausgesetzt, dass ihm eine genügende
Ih ihe von seaneui zugesichert sind. Wo letzteres nicht der Fall wäre,
miubtjn ihm .Reisekosten und Aufenthalt besonder*» vergütet werden.
Auch ist eine billigere Pauschal-Vereinbarung nicht ausgeschlossen.
JT,rn Prof. Dr. Fr. Hoiimaun in Wiirzburg: - Dr. Slade reist
nach den in Berlin gemachten Erfahrungen nicht von selbst auf
derathewohi nach den von Innen bezeichneten Hauptstädten, wenn
er nie it zuvoi Einladungen gewisser für eine bestimmte Zeit und eine
bestimmte Peilie von se me< n garantirender Personen erhält. In diesem
Punkt" sind die Ausländer den Deutschen doch meist praktisch überlegen
. Sobald durfte die jetzt sich darbietende günstige Gelegenheit,
ein amerikanisches Medium von solcher Kraftbegabung prüfen zu
können, für Deutschland wohl nicht wiederkehren. D,e llauptrcise-
ko-ten für « ass< ibe waren ja diessmal von Amerika hh Deutschland
von Petersburger FhhükHi der Sache bestritten. Uebrigens gedenkt
Mr, Slade bereit» im Juni über Australien nach San Franzisco und
von dort in seine Heimath in der Nähe von New York zurückzukehren.
i errii Fiebtiüi^ 1 tatenr M. Hermann in Berlin; — Da Sie sich
uns gegenüber brieiiieh folgende!maassen erklärt haben: —- „Herr
Prof. Zohur löht freilich albs iiim Unerklärliche mit der vierten
Dimension, wdiruid ich als dr« idimensionales Wesen dasselbe
Knotenexpeiinn'iit voifuhren würde und auch bereits vorführe, wie
der vier tiniensionale Dr. SUrle Ja, ich bin gern bereit, Ihnen ein
no. h viel feclnv«e iga'e^ Experiment mit Schnuren vorzuführen, wobei
Herr l'rofe^or Zofhur 'ine fünfte Dimension sogar ä piiori voraussetzen
wümIc und müsate, weil er hier noch viel weniger Erklärung,
wie bei dem Slad'Sw\wi\ Knotenexperiment, finden wütde" — so
können \\h hierauf Ihnen nur Glück wünschen zur Lösung eines
Piobh'Uh-, d o gegenwärtig noch die giös^ten Gelehrten der Erde in
Verwund'jraag heUt. Versuchen Sie die Letzteren zu überzeugen, indem
Si« einlach das bewusste Knotenc xperiment ganz unter denselben
Bedingungen, wie >ie Herr Prof. Zöllner in vorliegendem Hefte und
in seinem or» icn i-ande iVenschaftlicher Abhandlungen" beschreibt,
ihm in Leipzig \er seinen wissenschaftlichen Zeugen prompt vorführen,
und Ihre dreidimensionale Superlorität über die vierdimensionale
Geisterwelt oder I'.ie uumität wird für alle Zeiten sicher gestellt sein.
So lange, bis hie das nicht wirklich gethan und Dasselbe unter
denselben Bedingungen geleistet habm, erlauben wir uns noch bescheiden
an lhien et\v<u> kühnen Behauptungen zu zweifelu, welche wohl
nur «h\ • Nachahmung unter Ihnen günstigen Bedingungen und Vorbereitungen
im Auge haben, was bei Slade notorisch nicht der Fall war.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0250