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Friedrich Scheffer: Erfahrungen im Spiritismus.
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eben, versuchenden bösen Geiste geneckt und missbraucht
werde, wenn ich ihm nachgebe und schreibe.
Auf die Bitte um eine Manifestation am 1, April d. J.
erliielt ich zur Antwort: „In drei Monaten sollst Du an
einem Tage schreiben."
Am 7. April verspürte ich Abends gegen 9% Uhr,
nachdem ich eine Goistergeschichte gelesen hatte, eine ziemlich
heftige Anregung, der ich nachgab und mit Bezug
darauf schrieb: „Auch ich bin ein zorniger Geist, bete für
mich, ich bedarf der Fürbitte."
Auf Befragen nanute mir derselbe auch seinen Namen
etc., so dass ich ihn erkannte, wer er als Mensch gewesen
war.
Der mich versuchende Geist will seinen Namen nicht
nennen und ist nicht zu bewegen, ein Gebet niederzuschreiben;
zuweilen will er mich täuschen und legt sich den Namen
meines Vaters bei, was ich aber sehr bald an seinem ungeschliffenen
Betragen bemerke. Auf Befragen giebt er an,
vor 381 Jahren als Untersuchungsrichter gestorben zu sein,
was ich indessen für eine komplette Lüge halte.
Bemerkenswerth bleibt noch die Thatsache, dass ich
zu verschiedenen Malen, zuerst im "Winter 1875/70 Klavior-
spielcn hörte, zuweilen nahmen sich diese Töne auch wie
schönes Glockengeläute aus. Ich war dabei vollkommen
wach und in ruhigster Stimmung. Auf meinen lebhaften
Wunsch und Bitte erfolgte dieses Geläute sogar nach meiner
"Willkühr, keineswegs aber immer.
Während ich am 5. Juli gerade an einem Briefe an
einen Kameraden in Afrika schrieb, fühlte ich mich mit
einem Male von einem Geiste, den ich auch bald als meinen
Schutzgeist — meinen Vater — erkannte, beeinflusst. Es
war J/j Jahr nach der mir verheissenen Kundgebung, und
ich schrieb durch dessen Eingebung, wobei mir gleichzeitig
dicHnnd leicht geführt wurde, sobald sich aber unversehens
e'n eigner Gedanke einmengte, hörte dieser Ein Auas nach
vorausgegangener 1 eicht zurückziehender Bewegung auf.
"Dadurch vermochte ich also die mir nicht eignen (uispirirten)
Gedanken zu unterscheiden, welche hier unter Weglassung
der eignen wi<* folgt hinten:
„Die Prüfungen dor Menschen sind gar manniehfaltig
und oft sehr schwer, indessen darfst Du nie vergossen, dass
l)n Deinen iimern "Werth dabei beweisen sollst! Geduld ist
das beste Mittel zur Ueberwindung, und davon können wir
uns nicht genug anschaffen, um geistig fortzuschreiten, denn
der „Portschritt" ist unser Losungswort und kommt es dabei
wenig darauf an, auf welche Weise diess geschieht! Der
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