Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 249
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Weitere spiritualistische Erlebnisse eines Deutschen in England. 249

in Manchester zu senden, und mit „Gott segne euch!"
schloss sich die Gardine.

Das gleichzeitige prosaische Husten und Keuchen des
mit dem Erwachen kämpfenden Mediums und ihre trockne
Frage: „Habt Ihr was bekommen?" und ihr verwirrter
Blick auf die Blumen in unseren Händen — alles dieses
zog uns schnell zurück auf die terra firma. Höchst
drollig aber war das bestürzte Gesicht der Frau, als sie
ausrief: „Hoffentlich sind sie nicht zwischen meinen
Blumentöpfen gewesen!" und sie begann gleich nachzusehen
wie eine gute Hausfrau, die Mäuse in der Vorrathskammer
vermuthet. Ich begleitete meine Gäste noch eine Strecke,
und von Sprechen war nicht viel zu erwarten. Keiner
schien durch den mächtigen Eindruck mit der Zunge
herauszuwollen, bis Mr. Bennett fast mit einem Anflug von
Wehmuth sagte: „Wie soll man denn das beschreiben?!
Wer will — wer kann es glauben?! Diess geht zu
weit über unsern Kreis hinaus!" — Und fast muss ich
darin einstimmen, denn eben jetzt fühle ich, dass gegenwärtige
Beschreibung nur eine Andeutung ist; die halbschwebenden
, gleitenden Bewegungen und zauberisch an-
muthigen Wendungen dieser Formen würden selbst den
Maler in Verlegenheit setzen. Ich kehrte spät um Mitternacht
zurück, nachdem ich vergebens von den Sternen
Rath geholt, diese Mysterien zu verstehen, — und finde
auf meinem Kopfkissen daheim eine blendendweisse, reizende
Aster! — Am nächsten Morgen äussere ich vorsichtig und
scherzhaft meinen Verdacht, dass diess wohl eine kleine
(bewussterweise veranstaltete) Zugabe des Mediums sei.
Die Antwort machte micli meinen Verdacht fast bereuen.
Ich placirte die Blume in ein Glas neben mein Bett. Am
nächsten Abend aber finde ich sie wieder auf dem Kissen
— das Glas leer.

Da bis jetzt die Manifestationen nicht so weit vorgedrungen
, konnte ich diese neue Phase nicht so rasch
verdauen. Ich kämpfte mit dem Verdacht (eines Scherzes
natürlich), bis ein Prüfungsentschluss sich daraus
entwickelte. Am folgenden Sonntag Nachmittag schreibe
ich einen Brief an „Bertie" nebst markirtem Papier für
Antwort, lege beides auf mein Kopfkissen und nehmo
einen Streifen Papier von einer Zeitung, zerreisse ihn in
zwei Stücke und verklebe mit der einen Hälfte mein Fenster,
mit der andern die Thüre, und zwar mit so malitiösen
geheimen Markirungen (durch Eindrücken z. B. mit dem
Fingernagel), dass ein Wiederherstellen nach Bruch absolut
unmöglich war. Alles diess hielt ich geheim


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