http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0260
250 Psychische Studien. Y. Jahrg. 0, Heft (Juni 1878.)
vor dem Med ium, musste aber dem Dienstmädchen
befehlen, nicht die Thiire zu öffnen, da ich eine chemische
Mischung im Zimmer hätte, die nicht erschüttert werden
dürfe. jDieser Vorwand klang auch dem Medium ganz
natürlich, da ich zuweilen mit solchen Dingen zu thun
hatte. Nachdem ich so mein Zimmer versichert, ging ich
sogleich mit ihr nach London, um Dr. Monck in
Douhty-Hall zu hören. Wir nahmen unsern Platz, und
Klopfen ertönte sogleich hinter uns an der Wand. Doctor
Monck kam (Verspätet) und bestieg gleich die Rednerbühne
— wir konnten kaum einen Blick wechseln. Sieben Themata
wurden ihm vom Publikum übergeben , daraus zu wählen.
Er besprach aber alle nacheinander und in erstaunlicher
Weise! — Einmal sagte er, mich fest ansehend: „Unsere
Seele ist wie ein Fenster, aus welchem wir die Landschaft
eta etc, erblicken. — Nach Ende der Versammlung
begleitete er uns ein Stück nach unsererer Station. Plötzlich
sprach sein „Samuel}1 durch ihn und sagte, vor Lachen
sich schüttelnd: „Christian, du verstandest wohl nicht
meine Andeutung auf das Fenster? he! hi hi! —
Du hast da heute mit deinem Fenster Geschichten gemacht
, willst neue Blumen haben und Brief, ha ha! — ist
Alles sehen gemacht — hi hi hi!" — Zu Hause finde ich
denn die Prüfungsvorkehrungen unberührt, Alles perfect;
aber eine neue Aster, meinen Brief fort und die Antwort
darauf an dessen Stelle auf dem markirten Papier! — und
mich in neuem Erstaunen! —
(Fortsetzung folgt.)
Nees v, Esenbeck und sein Vermäehtniss.*)
Aus Dr. H. Beta's Nachlass.
„Glaubt ihm nicht, geliebte Brüder, wenn er von Scheiden
spricht! Ich kann ja nicht von Euch! Tch bleibe bei Euch!
Glaubt mir nicht, wenn Ihr vielleicht bald mich, den Achtziger
, sterben seht! Es ist nicht wahr, dass ich von Euch
lasse, ich kann ja nicht!"
*) Die Redaction, deren Stellung zur sogenannten „spiritualistischen"
Bewegung unserer Tage bekannt ist, theilt nicht alle Ansichten Heinrich
Betets in diesem Aufsatz; da derselbe aber vielfach von histeiiseh-
belehrendem Interesse ist, so mag er unseren verehrten Lesern nicht
vorenthalten bleiben. — Die Red* der „Frauenwelt", Sonntags-
Beilage zur Staatsbürger-Zeitung (alte Held'sche). Berlin, 24, Februar
1878, Nr. 8.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0260