Freiburger historische Bestände - digital

252 Psychische Studien. V. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1878.)

lativen Realismus" darzustellen versucht habe, sicher noch
aufs innigste verschwistern* Die Deutschen werden gern
bei ihm in die Schule gehen und von ihm lernen, wie sich
der Naturalismus mit dem Spiritualismus, die Theologie
mit der Philosophie, die Wissenschaft mit dem Leben im
rechten Geiste der Wahrheit vereinen und versöhnen und
aus ihrem bisherigen traurigen Zwiespalt erlösen lassen.
Er wird sie noch besser als ich zur Alleinheit des Denkens,
die Wissenschaft und Philosophie zum allgöttlichen Eins
des Wollens im Leben der Religion, im Leben brüderlicher
Liebe und Wahrheit und so zur endlichen Verwirklichung
des Himmelreiches und seiner Gerechtigkeit auf Erden
führen. Gieb mir Deinen Handschlag, dass Du dieses,
mein letztes Vermächtnis treu bewahren und mit der Zeit
ausführen wirst» Gott wird dann mit Dir sein!"

Der Freund und Schüler Gr. Konstantin Wittig hat im
ganzen Umfange Wort gehalten und mit Hilfe des russischen
Oollegien- (jetzt Staats-)Raths zu Petersburg und
Herausgebers der „amerikanisch-englischen Bibliothek des
Spiritualismus für Deutschland" Alexander Aksakotv sämmtliche
Werke des grössten magnetischen Hellsehers und Arztes
in Amerika, dieses Davis, in's Deutsche übertragen und sich
ausserdem durch spiritualistische Uebersetzung und Agitation
grosse Verdienste auf diesem Gebiete erworben.

Auf diesem Gebiete? Und dieses wagt sich in das
glorreiche Deutsche Reich und seine national-liberale Herrlichkeit
voll der siegreichsten Helden über Geist, Religion,
Idealismus, Gott und alle Heiligen und Engel? Wir sind
ja so schrecklich aufgeklärt und so naturwissenschaftlich
durchgebildet, dass einmal ein medicinischer Professor in
einem Arbeiterverein entrüstet coramirt ward, weil er in
seinem Vortrage öfter von Geist gesprochen habe. Ob er
sie, die Herren Schuster- und Schneidergesellen, noch für
so dumm halte, dass sie nicht längst wüssten, es gäbe
weder einen Gott nuch einen Geist? Und das sei Alles
weiter nichts als Pfaffenlüge und der Geist bloss eine Absonderung
des Gehirns, nur etwas weniger unangenehm, als
die der Leber. Gutes Essen und Trinken, für weniger
Arbeit mehr Lohn und jeden Abend noch mehr Bildung
und Bier, alle Wochen etwas Beisteuer zur Strikekasse und
für Anschaffung von Petroleum zum Kriege gegen die Paläste
und Begründung des Arbeiterstaates, darauf käme
alles an; alles andere sei Pfaffentrug, Bourgeois- und Kapi-
talistenraubstaaterei.

In dieser aufgeklärtesten aller Zeit nun wieder dicke
Bücher zu Ehren Gtottes, des Geistes und der Geister und