Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 257
(PDF, 148 MB)
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Der Spiritismus in Leipzig. Von Gr. C. Wittig. 257

unter spiritistischem Aberglauben das Hineinragen dieser
selben üb er natürlichen Welt in die natürliche verstanden
wissen wollte. Entweder giebt es zweierlei Uebernatür-
liches, das im Aberglauben und im religiösen Glauben von
einander total verschieden ist, und er hat uns das nachzuweisen
vergessen; oder Uebernatürliches bleibt sich identisch
in allerlei Glauben, und er sieht das als unklarer
Kopf nicht ein. Er hat offenbar „das phantastisch vorgestellte
Vorhandensein einer übernatürlichen Welt ausserhalb
der natürlichen" im Auge; wie wenn es nun aber eine
solche nur scheinbar übernatürliche, weil bloss sinnlich unwahrnehmbare
Welt innerhalb der natürlichen gäbe, etwa
ähnlich, wie die über einer Wasserfläche befindliche unsichtbare
Luft, welche kein Wasser ist, auch in diese
Wasserfläche selbst hineinragt und in unzähligen mikroskopischen
Bläschen enthalten ist? Wie, wenn der Spiritismus
nun ein solcher nicht blinder, sondern ein überzeugter
Glaube nicht an total Ueber- und Aubscrnatürliches neben
dem Natürlichen, sondern an nur über die groben Sinne
hinausragendes feineres Natürliche im groben Natürlichen
wäre, was wir bekanntlich Seele oder Geist im Körper zu
nennen pflegen? Und da Herr Studiosus beide Arten von
Spiritimus, von denen alsdann der letztere der naturgemässe
und der erstere ausserhalb der natürlichen Welt von ihm gedachte
der abergläubische sein würde, niemals ausrotten zu
können erklärt, so verwundern wir uns fünftens aufs höchste,
dass er es dennoch durch seine so in sich unklare Broschüre
inconsequenter Weise versucht, ihn, den ganz naturgemässen
Spiritismus, doch ausrotten zu wollen! In einem einzigen
Satze so viel confuses, durcheinander gewirrtes Zeug! Wie
wird es weiter gehen?

„Denn wie viele könnend wohl fassen, oder wenn sie's
gefasst haben, jeden Augenblick festhalten, dass, soweit die
Welt reicht, aus der unsere Sinne niemals hinauszuschauen,
zu horchen oder zu fühlen vermögen, ebenso weit auch
Natur herrscht mit ihren unverbrüchlichen Gesetzen?'* —
Das ist eine ebenso verdrehte Definition der Natur, ungefähr
wie „der Oirkeltanz der Katze mit dem eigenen
Schwanz!" Er selbst kann's kaum fassen oder wirklich
nicht festhalten, dass, da die Welt des Spiritismus aber
auch nur so weit reicht, als ihre Sinne dringen, überall,
wo letztere etwas Wundersames, Seltenes entdecken, auch
Natur sein und bleiben muss mit ihren unverbrüchlichen
Gesetzen. Ob er wohl diese unverbrüchlichen Gesetze alle
so genau kennen mag, wie der Jurist seine Gesetzbücher
inne haben soll ? Wir glauben, er hat nur einmal so etwas

Psychisch© Stadien* Juni 1878, 17


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