Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 274
(PDF, 148 MB)
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274 Psychische Studien. V. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1878.)

gleichung der Gegensätze, woran die Wissenschaft bereits
arbeitet, nicht vollständig erzielt werden, so wird doch die
grosse Zahl der Denominationen und Sekten auf verhält-
nissmässig wenige reducirt werden, und auch so würde die
gesammte Menschheit dem Christenthum gewonnen werden
können. Da der Spiritualismus überhaupt Grundlage des
Christenthums ist und der Spiritismus seiner wahren Wurzel
nach als Glaube an das Hereinwirken der jenseitigen
Geisterwelt in die irdische in das Christenthum eingeschlossen
ist, so wird auch der letztere wie der erstere,
wenn und insofern man sie unterscheiden will, seinem
Wesen nach sicherlich so lange bestehen, als die christliche
Religion bestehen wird, also bis zum Ende der irdischen
Zeiten. Die heutigen vom Christlichen sich mehr oder
minder abwendenden spiritualistisehen oder spiritistischen
Theorien werden noch bedeutende Wandlungen erfahren,
da sie nur unreife Versuche sind, zumal in den Hauptpunkten
längst überholt von den im christlichen Geiste
gedachten spiritualistischen Ideen und Lehren Baaders und
zum guten Theil berichtigt von /. H. Fichte und M. Perty.
Die Erwartung einer neuen Religion knüpft sich bei der
einen Fraktion von Spiritisten an ihre Lehre der Rein-
carnation, von der sie meinen, sie stelle die Gerechtigkeit
Gottes im Laufe der grossen Geschichte des Weltalls in
helleres Licht, als die christliche Lehre vermocht habe,
während sie nicht bloss seit Origenes unerwiesene Hypothese
geblieben ist, sondern auch, wie wir gesehen haben, Entscheidendes
gegen sich hat. Eine andere Fraktion von
Spiritisten knüpft jene Erwartung einer aus dem Spiritismus
sich entwickeln sollenden neuen Religion an einen
Halbpantheismus an, den sie irrthümlich, ja phantasirend,
für lebensvoller als den christlichen Theismus ausgibt,
während er doch den Widersprüchen unterliegt, welche wie
mit der ganzen so auch mit der halben Vereinerleiung
Gottes mit der Welt, der angeblichen Selbstentfaltung und
Selbstausgestaltung des geistigen, persönlichen Gottes zur
Gesammtheit des Weltdaseins und damit zu Gottes Selbstvollendung
unabtrennlich sind. Vielmehr weist der echte
Spiritualismus auf die streng festzuhaltende XJeberweltlich-
keit, weil ewige Vollendetheit der Gottheit hin, die eben
nur als weltfrei weltschaffend und begründend, weltdurchdringend
und weltbeherrschend sein kann.

Reinigen sich die bezeichneten Spiritisten nicht von
diesen und daraus folgenden Irrthümern, treten mehrere
Schriften wie die zwei oben beleuchteten hervor, häufen
sich Betrügereien, deren bereits manche constatirt worden


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