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Frohschammer als Autorität der Gartenlaube über Mediumismus. 281
ist ganz wohl auf andere Weise erklärbar." Und auf
welche? Wie damals, so verweist der Verfasser zur richtigen
"Würdigung von dergleichen Erscheinungen, deren einzelne
er aus dem Alterthum und aus Nonnenklöstern der Neuzeit
anführt, lediglich auf sein eigenes Werk: „Die Phantasie
als Grundprincip des Weltprozesses'* (München, Th. Ackermann
, 1877) und glaubt die vermeinten Wunderheilungen
„zur Genüge aus erregter Phantasie, gespannter Erwartung
und hingebendem Vertrauen, und die Erscheinungen, Visionen
oder Hailucinationen lediglich aus krankhaften körperlichen
Zuständen und aus regelwidriger Thätigkeit der Einbildungskraft
zu erklären» Die Erscheinungen sind nicht wirkliche
gegenständliche Dinge oder Personen, sondern Gebilde der
eigenen Phantasie, die so ungemein lebhaft sind, dass sie
auf die Sinne wirken und von diesen wahrgenommen werden,
als wären sie äusserlich dastehende oder sich bewegende
Erscheinungen." — Nachdem wir dieses durch Herrn
Frohschammer als die zuverlässigste Erklärung wissen, so
machen wir von seiner Lehre sofort eine Anwendung ad
hominem, d. h. aut ihn selbst, und sagen: — „Alle diese
Wunderheilungen und Erscheinungen sammt dem medium-
istischen Phänomenen der Neuzeit existiren an sich gar
nicht, sondern sind nur Gegenstände der Einbildung, welche
vor Herrn Frohschammer s Phantasie so lebhaft treten, dass
er ein Buch über die Phantasie und mehrere Artikel über
deren Phänomene schreibt, welche alle, Phänomene, Buch
und Artikel, gar nicht wirklich, sondern nur ;n seiner
Phantasie existiren und somit nicht existenzberechtigt sind,
wie er ja nach seiner obigen Theorie glauben muss, dass
auch Zöllners Knotenexperiment gar nichts Wirkliches,
sondern nur etwas Eingebildetes, Phantastisches war. Denn
was vermag die Phantasie als Grundprincip des Welt-
processes Anderes zu gestalten, ab nur Phantastisches, d. h.
Unwirkliches?!k< — Und damit hätte Herr Frohschammer
sich selbst und seine Arbeiten, die nur aus phantastischen
Vorstellungen über von ihm gar nicht gekannte Erscheinungen
erwachsen sind, am besten kritisirt. Er hat keine Idee von
wirklichen mediumistischen Erscheinungen und spricht
wie ein Blindgeborener von der Farbe. Und einen solchen
Mann wählt „Die Gartenlaube" zu ihrem Blindenführer!
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