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Kurze Notizen,
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Esst, dass ich in der ganzen Schöpfung wie in einer "Welt
ewiger Wunder umlier wandle» Soll ieli die Gespenster,
die Geister der Abgeschiedenen, ihr Erscheinen in guter
oder böser Absicht geradezu wegleugnen, bloss weil ich
nicht zu fassen vermag, woher sie, von irdischer
Hülle einstweilen entkleidet, die Formen entlehnen, in
welchen sie irdischen Augen sichtbar werden? Ich spreche
als Religionslehrer dagegen; als Privat-Mensch nehme
ich, was mir zuverlässige Personen von derlei Dingen erzählen
, ganz einfach hin wie Wunder, wie sämmtliche
Wunder, die mich umgeben, die icli stündlich an mir selbst
erlebe — zum Beispiel jetzt, wo der Wille, Dir meine
Gedanken mitzutheilen, die körperlichen Werkzeuge der
Sprache nöthiget, ihm zu gehorchen! — Ein Wunder,
dessen tiefsten Zusammenhang die Wissenschaft niemals
erklären wird, «ollte sie noch tausend begabtere Priester
gewinnen, als sogar unsern Julian. So lange m i r aber
keine solche Geistererscheinung zu Theil geworden, will ich
mich jeder ferneren Aeusserung über diesen bedenkliehen
Gegenstand gern enthalten \" — „Du hast nicht dergleichen
erlebt? Nun denn, da bin ich glücklicher gewesen. Ich
kann mit einem prächtigen Gespenst aufwarten!" U. s. w.
— Was für oin Gespenst Eduard bis zum Ausgange des
Romans verfolgt hat, müssen wir der eigenen Leetüre
unserer aufmerksam gemachten Leser anheimstellen.
d) vNees von Emibeck und sein V e r m ä c h t n i s s"
lautet die Ueberschrift eines in der Berliner JFrauen-
w e 1t," der Sonntags-Beilage zur (alten /frWschcn) „Staats-
bürgei-Zeitung", Y. Jahrg. No. 8 vom 24. Februar 1878
enthaltenen Artikels aus Dr. //. Heids Nachla&s, dessen
wesentlichen Tnhalt wir in dem vorliegenden Hefl e unseren
Lesern als Beweis der tiefen Ergriffenheit des alten wackeren
Geisteskämpen für die Sache des modernen Spiritualismus
vorzuführen gedenken.
e) Schon der grosse Universal-Gelehrte Hallcr, vor 130
Jahren Präsident der Akademie in Göttingen und berühmter
Physiolog seiner wie der nachfolgenden Zeit, sagt: — „Man
hat in der Meinung, dass alle unsre Begriffe uns durch die
Sinne beigebracht werden und dass wir uns keinen eigentlichen
Begriff von unkörperlichen Wesen machen können,
ich weiss nicht was Gottloses finden wollen. Allein Krankheiten
und Träume beweisen unumstösslieh, dass die Vorstellungen
und das Gedächniss mit dem Bau des Gehirns
verknüpft sind und dass folglich die Begriffe, wenn sie sich
der Materie eindrücken, keine unkörperlichen Begriffe vorstellen
können."
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