Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 309
(PDF, 148 MB)
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Hoffmann: Johann Gottlieb Fichte's Unsterblichkeitslehre* 309

und ewigen Unbedingten oder Absoluten als von, aus und
durch Rieb selbst seiender Q-eistigkeit. *) Das Absolute ist
Fichte das Eine Allbedingende und Allbegründende und —
im Gegensatz zum Naturalismus — geistiger "Wesenheit. **)
Als Persönlichkeit will er das Absolute, Grott, nur darum
nicht bezeichnet wissen, weil Persönlichkeit nicht ohne
Schranken, die doch für Gott nicht gelten könnten, gedacht
werden könne. Tu seiner Vertheidigung gegen die Anklage,
Atheismus zu lehren, sagte Fichte: „Man übersehe ja nicht
den Grund, aus welchem ich die Möglichkeit, Gott Persönlichkeit
und Bewusstsein zuzuschreiben, leugnete. Ich rede von
unserem eigenen begreiflichen Bewusstsein. zeige, dass der
Begriff desselben nothwendig Schranken bei sich führt, und
sonach dieser Begi ilf des Bewusstseins nicht für Gott gelten
kann. Kur in dieser Rücksicht, nur in Rücksicht der Schranken
und der dadurch bedingten Begreiflichkeit habe ich das Bewusstsein
geleugnet» Der Materie nach ist die Gottheit
lauter Bewusstsein, sie ist Intelligenz, reine Intelligenz,
geistiges Leben und Thätigkeit (Wille — "Ref.). Dieses Intelligente
aber in einen Begrifl zu fassen und zu beschreiben,
wie es von sich selbst und Anderen wisse, ist schlechthin
unmöglich.***) Hätte Fichte damit nichts Anderes sagen
wollen, als die menschliche (bedingte) Intelligenz kann nicht
das Maass der unbedingten Intelligenz sein, von den Schranken
der menschlichen Persönlichkeit kann in der göttlichen Intelligenz
keine Rede sein, so würde er vollkommen im Rechte
gewesen sein. Wenn aber Gott inhaltlich lauter Bewusstsein
, Intelligenz, geistiges Leben, Thätigkeit (Wille) ist, so
ist unmöglich, dass diesem geistigen Inhalt die geistige
Form fehlen könnte,f) wenn auch Gehalt und Form der
göttlichen Geistigkeit nur von Gott selbst, nicht aber von
endlichen Intelligenzen, absolut durchdrungen, durchschaut
und begriffen werden kann, ff) Es mag paradox lauten,
ist aber genau wahr, dass es eben im Begriffe Gottes liegt,
absolut nur von sich selbst begriffen werden zu können,

*) J. G. Fichte's S. Werke, V, 439.
**) Fichte}s Werke VII 242.

***) Fichte" s Werke V, 260. Vergl. Hoff mann1 s Philosophische
Schriften, I, 560.

f) lichte's Werke V, 242.

ff) Weil wir das Wie des Wissens Gottes von sich und Anderen
nicht in einen Begriff fassen könnten, darum soll nach Fichte die
absolute Intelligenz nicht als Selbstbewusstsein — als Persönlichkeit
— zu fassen sein. Als ob wir das Wie durchschauen müssten, um
das Dass behaupten zu können! Wir wissen auch das: Wie der Geist
auf den Leib wirkt, nicht und wissen dennoch, dass er auf ihn wirkt.


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