Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 310
(PDF, 148 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1878/0320
310 Psychische Studien. V. Jahrg. 7. Heft* (Juli 1878,)

woraus folgt, dass endlichen Intelligenzen zwar nicht gar
keine, aber doqli nui eine bedingte, begrenzte, wenn auch
eine ins Unbestimmte hin vertiefbare und erweiterbare Er-
kenntniss Gottes möglich ist. Gegen Ende seines ver-
hältnissmässig kurzen Lebens (1762—1814) — die erstaunliche
Fülle seiner genialen Arbeiten vollbrachte er in einem
Zeitraum von zwanzig Jahren (1794—1814) — scheint er
davon etwas gefühlt zu haben, wenn er in den politischen
Fragmenten vom Jahre 1813 sich äussert: „Aber ist in
diesem Elemente des Unbegreiflichen, Unverstandenen, nicht
zugleich ein Weltplan, darum allerdings eine Vorsehung
und ein Verstand? . . . Ich dürfte da allerdings (bei erneuerter
Revision der gesammten Wissenschaftslehre, Rel)
einen tieferen, eigentlich absoluten Verstand bekommend
*) Was kann diess anders sagen wollen, als: dem
Verstände Gottes der Materie nach, den ich von Anfang
an ejkannte und anerkannte, werde ich mich genöthigt
sehen, auch die immanente göttliche Form zuzugestehen?
Ein anderer Sinn ist in diesen Worten nicht erfindlich.
So nahe scheint Fichte zuletzt wieder dem Theismus gestanden
zu haben. Wir dürften uns dieser auch nach ihrem
Hervortreten nicht beachteten Entdeckung rühmen, wenn
sie nicht gar so leicht zu machen gewesen wäre.

In der Trübung und Verkennung der Wahrheit, dass
das „absolute Ich", die Intelligenz Gottes, nicht ohne Selbst
und also als selbstbewusster Geist, folglich als Persönlichkeit
zu denken sei. behauptete Fichte, dass Gott nur von
endlichen Intelligenzen gewusst werden könne, was damit
zusammenfloss, dass Gott nur in den endlichen Intelligenzen
zum Bewusstsein komme. Er stellte der absoluten (an sich
bewusstlosen) Substanz Spinoza's das absolute Ich (Geistigkeit
) entgegen, dem an sich naturalistisch gedachten Absoluten
das idealistisch (spiritualistisch) gedachte Absolute,
aber er blieb in der Halbheit stecken, Gott als Geist, Intelligenz
und Wille, und doch nicht als Selbstbewusstsein,
Persönlichkeit, zu fassen. Denn wenn man auch mit einigem
Grunde sagen könnte, dass F. nur die Möglichkeit eines
erschöpfenden Begriffs von der Intelligenz Gottes, nicht die
Intelligenz Gottes selbst, nur die Erkenntniss des Wie des
Vonsichselbstwissens Gottes, nicht das Vonsichselbstwissen
Gottes selbst, leugne, so wird doch diese Unterscheidung

*) Fichte'*s Werke VII, 586. Vergl. Hoffmanns Philosophische
Schriften, I, 573. — Der geistreiche Fordbildner der Fichte'mhm
Philosophie, Karl lorllage, bezeichnet ^Beiträge zur Psychologie, S. 343)
die Gottheit als ürseele, ürseibst, ürgeist oder Urbewusstsein.


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