Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 311
(PDF, 148 MB)
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Hoffmann ♦ Johann Gottlieb Fichte's Unsterblichkeitslehre • 311

von ihm nicht festgehalten und verliert sich, wie sich zeigt,
wenn er constant Sein und Wissen so schroff trennt, dass
er Gott das Sein und den Intelligenzen das "Wissen zuschreibt
, wonach Gott nicht an, in und für sich, sondern
nur in seinen Intelligenzen wissend wäre. Gottes Sein ist
ihm überweltlich, sein Dasein ist ihm weltlich. Gott ist
transscendent und immanent zugleich. Gott und Welt sind
Eines, nur unterschieden wie Sein und Dasein, wie Wesen
und Erscheinung. Die Welt ist die Erscheinung Gottes,
Gott ist das Wesen der Welt. Unter Welt versteht aber
Fichte nicht die ISIaturwelt, sondern die Geisterwelt, und
die Naturwelt nur insofern, als sie ihm gottgewirkte Erscheinung
in den Geistern oder Intelligenzen ist.*) Gottes
Dasein, Leben und Thätigkeit ist seine Offenbarung in
der Unendlichkeit der unaufheblichen, endlosen Zerspal-
tung in endlichen Bewusstseinsformen oder geistigen Wesen
(W. V, 439), obgleich das Wie dieser Spaltung und
Offenbarung unbegreiflich bleibt (V, 442, 452). Fichte9s
Fassung Gottes als reinen Seins, welches doch der Materie
nach Intelligenz, Wille, Thätigkeit, geistiges Leben, vollendete
Seligkeit, Liebe (V. 238) von ihm genannt worden
war, musste nun für ihn die Folge haben, dass ihm Gott
an sich selbst zum in sich Bewusstlosen, Prozesslosen, und
die gleichwohl aus ihm folgende AVeit zum ewig ruhelosen
und unvollendbaren Werden, Gott zum allein Seienden
, Realen, Nothwendigen, die Welt zum Zufälligen, Nichtigen
und doch wieder in den ethisch bewährten Intelligenzen
Unvergänglichen wurde. Inwiefern der in sich selbst wandellose
, bewegungslose Gott in der Unendlichkeit der ruhelosen
Iche (Intelligenzen) und der in ihnen als Erscheinungen
entstehender und vergehender Welten wird und lebt, wird
auch Gottes Leben, das er nur in der Welt hat, nie vollendet
, weil die Welt nie vollendet wird.**)

Alle Individuen, sagte Fichte schon 1794 in einem Vortrage
über die Würde des Menschen, sind in der Einen
grossen Einheit des reinen Geistes eingeschlossen.***) Darum
wird ihnen die Unvergänglichkeit zugesprochen. Vorübergehend
wird hier sogar die Reincarnationsidee berührt,
welche offenbar in den Worten liegt: „wenn sein (des

*) Berührt sich in diesem exorbitanten Gedanken Fichte nioht
auffälligst mit dem als idealistischen Empiristen ziemlich gering geschätzten
Berkeley?" rr

**) Ficht*s Werke V. 443. Vergl. „Die Philosophie seit KmP
von Harms. S. 327.

***) ficht*s Werke, I, 416,


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