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322 Psychische Studien. V. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1878.)
flächliehen Experimentiren und der hastigen
Schlussfolgerung in dem Falle zu vergleichen, den Dr.
Carpenter allein der Erwähnung für würdig hält.
Nun bespricht Dr. Carpenter Professor Gregorys Werk
(„Letters on Anim. Magnetism") und widmet mehrere
Seiten unbegründeten Behauptungen hinsichtlich des Professors
„Leichtgläubigkeit und tadelnswerther Leichtfertigkeit
," mit welcher er Major Bukleys Angaben annimmt,
seines „Verschweigens von Einzelnheiten" und seines Mangels
an „Vorsichtsmaassregeln gegen Betrug", und endlich
des gänzlichen Misserfolgs im Auffinden eines Hellsehers,
der Sir /. Simpson's Banknote hätte erlangen können. „Und
dennoch", sagt Dr. Carpenter, indem er sich speciell an mich
wendet, „giebt es heutzutage noch Männer von hohem wissenschaftlichen
Range, welche Professor Gregorys Zeugniss für
unantastbar halten".
Die Leser, die mich soweit angehört haben, werden
wenigstens zögern, Dr. Carpenters Dictum über diesen
Punkt anzunehmen, bis sie gehört haben, was von der andern
Seite geantwortet werden kann. Auf Einzelnheiten einzugehen
, würde zu viel Raum erfordern; wir müssen deshalb
unsere Leser hinsichtlich vieler Fälle auf Gregorys Werk
verweisen. Nur einige wenige Fälle können wir hier kurz
gefasst wiedergeben. Seite 394 wird uns detaillirt Fall
No. 29 — ein sehr merkwürdiger und beweiskräftiger —
gegeben. Gregory erzählt uns da, dass er ein Schriftstück
von Edinburg an Dr. Haddorf?s Hellseherin in Bolton abgesandt
hatte, und dass dieselbe eine genaue Beschreibung
der Schreiberin, ihres Aussehens, ihrer Kleidung, des Hauses,
der Krankheit, der ärztlichen Behandlung etc. gab, Seite
401 ist noch eine Probe derselben Art beschrieben. Seite
403 werden eine Anzahl solcher Fälle zusammengestellt, und
einer wird recht genau und ins Einzelne gehend beschrieben.
Seite 423 ist ein Bericht üder einen hellsehenden Jungen
im Hause von Dr. Schmitz, Rektor der Hochschule in Edinburg
. Dieser Junge beschrieb ausführlich Gregort/s Haus
und die gerade zur Zeit im Esszimmer befindlichen Personen,
(was sich nachher als richtig herausstellte). Zur weitern
Probe wurde Dr. Schmitz ersucht, mit seinem Sohne in ein
anderes Zimmer zu gehen und irgend etwas zu thun. Der
Junge beschrieb dann ihre Bewegungen, ihr Umherspringen,
wie der Sohn hinausging und wieder hereinkam, und wie
Dr. Schmitz seinen Sohn mit einer Papier-Rolle schlug. Als
Dr. Schmitz zurückkehrte, wiederholte Prof. Gregory Alles,
was der Junge gesagt hatte; und Dr. Schmitz erklärte es
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