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Die Psychographie.
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lers Bellachini ihren Lesern vorenthielten. (Werden die
„N. Y. Nachrichten" dem Beispiel des „Berl. Tagesblattes"
folgen ? )
Aber noch Hunderte von andern intelligenten, wissenschaftlich
gebildeten, aber vorurteilslosen Zeugen haben
die Psychographie, die in Gegenwart von Henry Stade auftritt
, gründlichst untersucht unter Anwendung von Vor-
sichtsmaassregeln, die Betrug absolut unmöglich machten.
Ereilich ist es nöthig, bei Untersuchungen mit einer so
variabel auftretenden und durch so viele scheinbar geringfügige
Ursachen so leicht zu störenden Kraft durch Miss-
erfolg in den ersten Versuchen sich nicht sogleich abschrecken
zu lassen, wie die Carpenter's und Lankester s. Wir selbst
haben nie Gelegenheit gehabt, mit Stade Versuche anzustellen
; aber einer der schlauesten und gewandtesten Advokaten
unserer Stadt, Herr H....., hatte vor zwei Jahren
H. Stade einer äusserst gründlichen Untersuchung unterworfen
und gefunden, dass bei demselben die Psychographie
eine Thatsache ist. Herr H. Hess die Schiefertafel nicht
einen Augenblick aus seinen Händen, hatte dieselbe sorgfältigst
abgewischt auf den Tisch gelegt, ohne seine Hand
davon zu entfernen, hatte selbst ein stecknadelkopfgrosses
Splitterchen des Griffels darunter gelegt und hörte alsbald
das Schreiben auf der der Tischplatte zugewandten Fläche
der Tafel, als Stade seine Hand auch auf die Tafel legte.
Alles das geschah am hellen Tat^e. Das Geschriebene war
eine Antwort auf eine nicht gesprochene, sondern gedachte
Frage, und war unterzeichnet vor Dr. D7 seinem vor Jahren
in Augusta, Ga. verstorbenen Onkel.
Auch hier, m Savannah, hatten wir vor einigen Jahren
Gelegenheit gehabt, die Psychographie zu beobachten und
zu studiren, und zwar mit zwei verschiedenen Personen:
zuerst mit Webster, einem sogenannten „professionellen
Medium", der auf einer Beise von den Neuengland-Staaten
nach Florida begriffen, sich hier eine Zeit lang aufhielt;
und spater mit Dr. ß. Sheftall, einem jetzt noch hier prakti-
zirenden Arzte.
Die psychographischen Experimente mit Webster wurden
durch ein Untersuchungs-Comite angestellt, das aus drei
Aerzten, (den Doktoren K. und N.)} einem Advokaten
(dem obengenannten Herrn JJ.) und zwei Kaufleuten bestand
. Alle Mitglieder dieses Coinites waren Skeptiker
in Bezug auf die Möglichkeit der Erscheinung. Um die
Thätigkeit von Gehilfen zur betrügerischen Hervorbringung
von Erscheinungen völlig auszuschliessen, wurden die Ex-
perimentirungs-Sitzungen in der Privatwohnung eines der
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