Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
5. Jahrgang.1878
Seite: 357
(PDF, 148 MB)
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Ein prophetischer Traum.

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ihres Kleinen willen, den sie selbst nährte, darauf verzichten
, ihrem geliebten Alexander Alexewitsch zur Seite zu
bleiben; unter endlosen Thränen schied sie von ihm und
ging nach Moskau zu ihren Eltern. Da jedoch die Truppen-
abtheilung, welche Tutschkow befehligte, in und um Minsk
cantonnirte, so konnten die Beiden wenigstens einen Theil
des Weges zusammen reisen, ehe sie sich trennen mussten.
Sie waren nur von einer Französin begleitet, einer Madame
ßouvier, Margaretha Michailownds Gesellschafterin, und die
letzte Nacht brachten Alle in einer Bauernhütte an der
Strasse zu. In dieser Nacht aber hatte Frau v. Tutschkow
einen merkwürdigen Traum. „Margaretha Michailonma",
heisst es in dem angeführten Buche, „schlief, von der Mühsal
des Weges ermüdet, schnell ein. Da hatte sie eine
Vision. Sie sah vor sich eine Tafel, auf der in blutigen
Buchstaben die französischen Worte geschrieben standen:
'Dein Schicksal wird sich zu Borodino erfüllen'. Dicke
Blutstropfen lösten sich von den Buchstaben ab und rieselten
über die Tafel. Das unglückliche Weib stiess einen Schrei
aus und sprang vom Lager auf. Durch das Geräusch
erweckt, eilten ihr Gatte und die Französin herbei. Mar-
garetha war leichenblass und zitterte an allen Gliedern.
'Wo liegt Borodino? frag sie ihren Gemahl, nachdem sie
einige Fassung gewonnen: 'Du wirst in Borodino fallen!'
— 'Borodino?1 wiederholte Tutschkow lächelnd; 'zum ersten
Male höre ich diesen Namen V Und in der That, das kleine
Dorf war damals noch völlig unbekannt. Margaretha
Michailowna erzählte nun ihren Traum. Sie wurde von
ihrem Gatten über denselben so viel als möglich beruhigt,
so dass sie vor Ermüdung wieder einschlief. Allein aber=
mals hatte sie den grausigen Traum; zum zweiten Mal
sah sie die verhängnissvolle Inschrift, zum zweiten Male
lösten sich die Blutstropfen von den Buchstaben und
rieselten einer nach dem andern über die Tafel hinab.
Mehr noch, diesmal umstanden drei Personen die letztere:
ein Priester, ihr Bruder Cyrill Narischkin und ihr Vater,
welcher den kleinen Nicolaus, ihren Sohn, auf dem Arme
hatte. Entsetzt fuhr sie in die Höhe, so dass Alexander
jetzt ernstlich in Angst gerieth. Antwortete sie auf seine
Worte doch nur mit Schluchzen oder mit der Frage: 'Um
Gotteswillen, wo liegt diess Borodino?' Er schlug ihr
endlich vor, sie solle alle Karten seines Generalstabes
durchsehen . . . Alle sachten nach dem verhängnissvollen
Namen, Niemand jedoch fand ihn, 'Wenn Borodino wirklich
existirt', sagte Tutschkow, so kann es, nach seinem Namen
zu schliessen, nur in Italien liegen. Dass sich die Feind-


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