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420 Psychische Studien. V. Jahrg. 9. Heft. (September 1878.)
Auf der Universität Heidelberg als Jurist gebildet, blieb
er dem Staatdienste fern.
Er war Besitzer der Herrschaft Hreherow in Galizien
und Ehrenritter des Johanniter-Ordens.
Im Jahre 1841 hatte er sich in zweiter Ehe vermählt
mit Adelheid, geborene Gräfin Dohna-Schlodien aus dem Hause
Kotzenau, einer ihm sittlich und geistig nah3stehendcn Dame,
welche sich des wegen seiner nationalen politischen Richtung
von den österreichischen Gerichten zu harter Freiheitsstrafe
verurtheilten, damals venvittweten (?) Grafen Adolf mit tiefem
Mitgefühl angenommen und dadurch dessen Herz gewonnen
hatte .*)
Von der ersten Ehe her stammte ein Stiefsohn, der
zugleich sein Neffe war, indem der Verstorbene die Wittwe
seines Bruders geheirathet hatte. Dieser Sohn ist G eneral-
lieutenant in italienischen Diensten, Adjutant des Königs
und Divisionscomniandeur in Padua.
Erst vor zwei Jahren starb Graf Christoph, ein anderer
Bruder des Verstorbenen, der Vicepräsident der k, preussischen
Regierung in Breslau war und auch eine Gräfin Dohna als
Gattin heimgeführt, aber schon vor Jahren durch den Tod
verloren hatte. Auch dieser Graf war mehre Male in Leipzig.
(Vierte Beilage zum „Leipz. Tagebl. u. Anzeigeru No. 169
vom 18. Juni 1878).
fähr im 12. Jahrhundert aus politischen Motiven vorlassen und sich
nach Polen gewandt hat. Zur Zeit der Reformation ist die jüngere
Linie, aus welcher unser P. stammt, zur lutherischen Confession tibergetreten
, die ältere jedoch Rom treu geblieben. Die Red.
*) In einem späteren Artikel zux „Ergänzung eines der Erinnerung
an den verewigten Grafen Adolf Poninski gewidmeten
Artikels im Leipziger Tageblatte, am J8. Juni d. J."
ist in No. 220 desselben Blattes vom 8. August er. zu obiger Stelle
gesagt, dass aus ihr hervorzugehen scheine, als ob zu jener Zeit Beide
noch unvermählt waren. Dagegen ist zu berichtigen: dass die Ver-
heirathung Beider (welche als Geschwisterkinder seit trüher Jugend
sich kannten) beinahe ein Vierteljahrhundert vor der polnischen Erhebung
im Jahre 1863 im heimathlichen Schlesien, wo beide geboren
und erzogen waren, stattgefunden hatte, so dass nicht lange nach der
Zeit, wo die Grätin ihren Gemahl während dessen politischer Haftzeit
(im Dominikanerkloster zu Lemberg) täglich besuchen durfte, Beide
nicht ihre erste, sondern ihre silberne Hochzeit feierten. — Derselbe
Ergänzungs-Artikel enthält auch die Klarstellung seines politischen
Verhaltens in den beiden polnischen Aufständen der fünfziger
und sechziger Jahre in seiner Heimath Galizien, von deren Mittheilung
wir jedoch absehen müssen. Die Red.
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