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Der Kampf gegen die Orthodoxie in der Naturwissenschaft. 465
mehreren von den Mediums, dem Ehepaar Holmes, gegebenen
Sitzungen den Geist („Katie-King") vorgestellt hätte und
dazu von den genannten Mediums gedungen worden sei;
sie beschrieb auch ein geheimes Fach im hintern Theil des
Cabinets, wodurch sie vom anstossenden Schlafzimmer zur
rechten Zeit unbemerkt ins Cabinet gelangen konnte. Aber
Oberst Olcoll, ein Mitarbeiter an einer der grossen täglichen
New Yorker Zeitungen, wies nach, dass viele der beschwornen
An gaben der Mrs. White in Bezug auf ihre eigene Persönlichkeit
und in Jiezug auf die Holmes falsch sind, und sie
demnach des Meineids sich schuldig gemacht hat. Er wies
auch nach, dass ihr Leumund schon von früher her schlecht
ist; dass die Photogramme, welche von „Katie King" genommen
wurden, welche aber, den beschwornen Aussagen
der Elise White gemäss, von ihr selbst genommen worden
sein sollten, ganz und gar keine Aehnlichkeit mit ihr (E.
White) zeigten; dass das von den Holmes benützte Kabinet
kein bewegliches Fach besass; dass „Katie King" auch mehrere
Male sich zeigte zu einer Zeit, in der die Anwesenheit
der E. White an einem andern Orte nachgewiesen wurde;
dass sie (E. White) selbst gestand, dass ihr tausend Dollars
geboten worden waren (von Beamten der „Young Men's
Christian Association"), wenn sie die Holmes entlarvte; und
endlich, dass dieselbe Gestalt der „Katie King", für deren
Erscheinen man E. White unumgänglich nöthig zu haben
meinte, sich auch in Oberst Olcolfs Zimmer zeigte, wohin
Mrs. Holmes sich begeben hatte, und'wo sie sich den strengsten
Prüfungen unterwarf» Die Einzelnheiten in Bezug
auf die Untersuchung der Philadelphier „Katie Kingi{ findet
man in Oberst Olcotts Werk: „People from the Other
World", pp. 425—478.
Noch eine Enthüllung wird in folgender Weise erzählt:
„Ich könnte die in meinem Besitz befindlichen Einzelnheiten
der Entlarvung eines Betruges veröffentlichen, der von einem
der bekanntesten Mediums, einer Dame, bei der Vertheilung
von Blumen verübt wurde. . . Diese Blumen waren vor der
Sitzung wirklich im obern Stock in ein Becken gelegt und
aus einem dabeistehenden Wasserkrug bespritzt worden, —
was dadurch bewiesen wurde, dass von einem wissbegierigen
Skeptiker in den Krug geworfenes Blut-Laugensalz nachher
im Thau der Blumen mittelst eines Eisensalzes Berlinerbiau
erzeugte".
In seinem Artikel „über die Irrthümer in der Zeugnissabgabe
", veröffentlicht in der „Centemporary Review,
Jan. i876, worin Dr. Carpenter zuerst über diese angebliche
Entlarvung berichtete, wird gesagt: „dass ein Waschbecken
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