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Kurze Notizen.
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Diogenes Laertias erzählt, er habe sich nach Belieben
sterben und wieder aufleben lassen können. Im
Jahre 576 v. Chr. war er nachweislich zu Sparta. — Wir
können in ihm vielleicht eine Art von weissagendem
priesterlichem Medium vermuthen. Wir erinnern an die
„Manifestationen bei den Fakirs in Indien". „Psych. Stud."
1875, S. 300, 400, 441 u. 494.
b) Herr Julius Gillis, Wassili Ostrow No. 38 in St.
Petersburg, hat sich, nachdem er von der Realität mediu-
mistischer Phänomene durch Henry Slade überzeugt worden
war, in dankenswerthem Eifer auf eine europäische Reise
begeben, um weitere Manifestationen zu studiren und zu
beobachten. So war er in Leipzig, Wiesbaden, Paris und
London. An letzterem Orte erhielt er durch die beiden
Medien Rita und Williams am 27. Juli er. in Gegenwart des
Herrn Reimer? und des Herrn und der Madame Herne,
nach Erlangung von directer Schrift und dreier Knoten in
früheren Sitzungen, einen Elfenbein-Ring gekettet in einen
Holzring.
c) Leider scheint sich diese erfreuliche Nachricht nicht
ganz zu bestätigen. Der hölzerne Ring war nach einer genauen
mikroskopischen Untersuchung, welche Hrn. Gillis von
Mr. Harrison, dem Herausgeber des Londoner „Spiritualist",
dringend angerathen worden war, ein künstlich zusammengeleimter
. Diese Entdeckung geschah erst bei seiner Rückkehr
nach Petersburg. Ob hier ein Betrug von Seiten der
Medien, oder ein Zufall in der Wahl der Ringe, oder sonst
ein seltsamer Emfluss vorliege, Hess sich zur Zeit noch
nicht entscheiden, da man bei diesen Erscheinungen und
ihrer Deutung nicht vorsichtig genug sein kann. Schon
Herr Prof. Zöllner warnte bei Ausgabe des zweiten Theils
des zweiten Bandes seiner „Wissenschaftlichen Abhandlungen
" am Schlüsse Seite 1190 vor Illusionen hinsichtlich
der Beweiskraft der Ringprobe für Skeptiker, selbst
wenn der Vorgang dabei echt mediumistisch und durch
keinerlei Kunstgriffe stattgefunden hätte.
d) Unmittelbar nach diesem haben leider im Haag wie
in Amsterdam, wohin sich die beiden Medien Williams und
Rita Anfang September er. begeben hatten, um ähnliche
Seancen, wie in London dem Herrn Gillis und Genossen,
holländischen Spiritualisten zu ertheilen, Letztere am 8. und
10. September er. ausgefunden, dass beide sog. Medien mit
anscheinend guten Manifestationen auch betrügerische Touren
mischten. Beide, Williams und Rita, trugen falsche Bärte,
Tücher zur Verhüllung, Mäschchen von Phosphoröl und
andere Dinge an ihrer Person bei sich. Diese Gegenstände
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