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530 Psychische Studien. V. Jahrg. 12. lieft (December 1878.)
Psychometrische Studien.
Von Dr. Constav Jlloeele in Brooklyn, N. \,
Im September 1S78.
Unter ^Psychometrie" verstehen wir denjenigen Tlieil
der Lehre vom „sensitiven Metischen", welcher die Fähigkeit
(Gabe) behandelt, durch körperliche Berührung äusserer
Dinge auf noch unerklärte "Weise Aufschlüsse über deren
Natur, inneres "Wesen, Ursprung, Geschichte u. s. w. zu
erhalten. Die psychometrische Begabung gehört zu den
„mystischen Kräften des menschlichen Individuums" —
Perty—, oder bildet einen Theil der „MediumscLaft", d. h.
setzt Mitwirkung aus einer ausserirdischen Sphäre voraus.
Meine eigenen Erfahrungen bestimmen mich, die letztere
Annahme für die richtigere zu halten, wofür ich in diesem
Blatt die Beweise beizubringen gedenke. Die Versuche,
wTelche schon vor einer langen Reihe von J ahren Professor
Buehanan — jetzt an dei eklektischen medizinischen Schule
in Neu York — mit den Wirkungen von Arzneistoffen
machte, welche damit unbekannten Sensitiven in die Hand
gegeben wurden, sind, meines Wissens, als die ersten Anfänge
der Psychometrie in Amerika zu betrachten. JEine
bedeutende Erweiterung und Vertiefung erhielt dieser interessante
Theil der Wissenschaft des „Tinbekannten'4 durch
dif Beobachtungen und Erfahrungen, welche Dr. William
fiedton in seinem merkwürdigen Buche „The soul of things"
(die Seele der Dinge) in 2 Bänden niederlegte. Auf den
Zusammenhang der in diesem Weike aufgestellten Lehre
von dem „Abdrucke" oder „Bilde", welcne alles Geistige
(nach der Idealphilosophie das einzig „Wirkliche") in seiner
stofflichen Unterlage unvertilgbar zurücklässt, mit der Theorie
der „Theosophisten" von der Existenz eines das gesammte
"Weltall durchdringenden geistigen Elementes — Astralkraft
, Astrallicht — Akasa, Anima munclx — des Empfängers,
Bewahrers und Wiedererzeugers aller im gesammten Beiche
des Seins je dagewesenen und noch entstehenden Formen
— kann hier leider nur flüchtig hingewiesen werden.
Eine seit einiger Zeit an einer grossen Anzahl von
Sensitiven entdeckte und seitdem stark in Uebung gekommene
Form der Psychometrie ist die des Erkennens und Schildems
des Characters von (lebenden oder gestorbenen) Personen
aus deren Handschrift; wobei natürlich nur zum Gebiete
der wirklichen Psychometrie — der spirituellen Gaben
— zu gehören, ein für allemal als feststehend vorauszusetzen
ist, dass diese Erkenntniss und Schilderung unter völliger
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