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552 Psychische Studien. V. Jahrg. 12. Heft. (December 1878.)
gezweifelt werden könne, die fixe Idee hätten, nach einander
einen Herrn Slade besucht und bei diesem gewisse unter
sich völlig übereinstimmende Dinge eilebt zu haben.
Herr W. resumirte den ersten Theil seiner Untersuchung
dahin, dass entweder 1) neue Naturkräfte, oder neue Com-
binationen alter Kräfte vorlägen; denn die Erscheinungen
seien eben unseren anerkannt ersten Naturkundigen unerklärlich
; oder 2) Herr Slade sei ein Taschenspieler höheren
Banges als seine gegenwärtigen Collegen. Sonst würde es
nicht begreiflich sein, warum ihm diese nicht überall nachreisten
und sich durch ihre Enthüllungen die lucrativsten
Einnahmen verschafften. So lange aber die erste Möglichkeit
nicht geleugnet werden könne > sei es Pflicht der
"Wissenschaft, die Phänomene zu untersuchen, selbst auf
die Gefahr hin, dass die 2. Möglichkeit stattfinde. Man
erspare sich dadurch den Vorwurf, dass man eine Gelegenheit
, wo sich möglicher Weise eine neue Kraft und mit ihr
ein neues Machtmittel des Menschen über die Natur dargeboten
habe, unbenutzt habe vorübergehen lassen.
Die nun folgende Darstellung der von Herrn Prof.
Zöllner für diese Erscheinungen gegebenen Hypothese intelligenter
und vierdimensionaler Wesen wurde mit einer
allgemeinen Betrachtung über das Wesen einer Hypothese
eingeleitet. Eine Hypothese wurde bezeichnet als ein lediglich
im menschlichen Geiste construirtes Gebilde, um
aus ihm unter Berücksichtigung sonstiger bekannter Gesetze
eine bestimmte Gruppe von unmittelbar wahrnehmbaren
Erscheinungen abzuleiten, bezw, vorauszuberechnen. Eine
gute Hypothese müsse keine jener unmittelbar wahrgenommenen
Thatsachen unberührt lassen, und Alles, was
sich aus der Hypothese a priori schliessen lasse, müsse auch
thatsächlich nachweisbar sein.
Bei der Darstellung der Hypothese der 4. Dimension
erklärte der Vortragende, von der überaus schwierigen
Darstellungsweise des Herrn Prof. Zöllner abgehen zu
müssen; er suchte vielmehr auf folgende Weise das Verständnis
der zu Grunde liegenden Idee zu vermitteln. Nämlich
: bezeichnen wir die gerade Linie als einen Raum von
einer Dimension, die Ebene als einen Raum von 2 Dimensionen
und den Körper, oder wenn wir uns diesen unendlich
gross denken, den ganzen Raum als einen Raum von 8
Dimensionen, so können wir uns aus diesen 3 verschiedenen
Arten des Raumes einen allgemeinen Begriff „Raum" bilden,
bei welchem die Anzahl der Dimensionen unbestimmt gelassen
worden ist. Bezeichnen wir nun nacli algebraischem
Gebrauche diese unbestimmte Anzahl mit n, so bekommen
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