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38 Psychische Studien. VI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1879.)
Dann lieisst es weiter: — „Die entscheidende und letztgültige
Antwort auf diese Frage steht einzig dem von Gott
gesetzten Schiedsrichter auf Erden, dem Papste oder der
Kirche zu; bis jetzt ist diese Antwort noch nicht erfolgt
und daher eine allseitige Sicherheit, wie wir sie hinsichtlich
anderer Heiligen haben, für diesen einzelnen Fall noch
keineswegs möglich. Nichtsdestoweniger u. s. w. . - . Ohne
daher einer kirchlichen Entscheidung vorgreifen zu wollen,
aber auch ohne uns an den frivolen Widersprüchen seichter
Aufklärung zu stören, legen wir jene geschichtlich erhärtete
Meinung des Paters Schwäger der folgenden Darstellung zu
Grunde/'4 — „Wir Protestanten (Herr Boxherger spricht)
sagen so: ehe die Wissenschaft, die medizinische, besonders
die Seelenheilkunde, ihr letztes Wort in Sachen dieser
anscheinend sonderbaren Erscheinungen gesprochen hat,
(die Kirche hat vorläufig noch gar nichts damit zu thun),
ist das Ganze für Unfug und sind die daraus für die
Religion gezogenen oder noch zu ziehenden Schlüsse für
Aberglauben zu halten/* — Und wir Spiritualisten
meinen, dass wir, um derartige Thatsachen zu erkennen,
allerdings weder Papst, noch irgend welche Kirche brauchen,
welche doch nur höchstens über den orthodox kirchlichen
Charakter dieser Erscheinungen ein Urtheil fällen könnten;
aber wir haben auch nicht Lust, auf die langsam nachhinkende
medizinische Wissenschaft und Seelenheilkunde zu
warten, bis es ihr gefällig sein wird, ihr ärztliches Attest
über das Factum auszustellen, sondern ein richtiger Beobachter
mit genügenden Mitzeugen sind im Augenblicke
des Geschehens eines solchen Ereignisses eben die einzigen
Augen der Wissenschaft selbst, und ihrem sachlichen Berichte
haben wir alsdann bei allen reflektorischen Nacherwägungen
über das causale Gesetz des Geschehenen vorerst
die vollgebührende Berücksichtigung zu zollen, was
durchaus weder ein Unfug noch ein Aberglaube ist, die
sich vielmehr lediglich im unbegründeten Nichtglaubenwollen
an Thatsächliches dokumentiren, weil es zu unbequem erscheint
eine etwas schwierige Erklärung zu finden. Gr. C. W.
Einige Worte über biblische Zauberei und erlaubte Wunder.
An Herrn C. L. Christianson auf Alsen.
Wenn der mit Thnen correspondirende Herr Pastor Ä.
in Bezug auf spiritualistische Phänomene sagt:—„Aber solche
Erfahrungen [einige von ihm nütgetheilte Erscheinungen,
welche deren Beobachter zum orthodoxen Glauben zurückführten
, — Referent] giebt Gott und wem Er will. Wir
Menschen dürfen aber nicht in das jenseitige Gebiet ein-
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