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Einige Worte über biblische Zauberei und erlaubte Wunder. 39
greifen, weder durch Alles, was man Zauberei nennt mit
der Schrift, (wozu vielleicht der grösste Theil der Sympathiemittel
gehört,) noch durch G-eisterseherei.
Grott hat einen Riegel vorgeschoben schon b. Mosis XVTET,
9 bis zu Ende u. s. w." —, so irrt er doch in Bezug auf
die modernen Spiritualisten gar sehr, wenn er diese
unter die Beschwörer, Geisterbanner, Zeichendeuter, Todten-
befrager u. s. w. der alten Zeiten ohne allen Unterschied
rechnet. Die nacli dem ganzen Zusammenhange des von
ihm bezeichneten nachmosaischen Kapitels gemeinten Uebel-
thäter wraren vor länger als nun 2000 Jahren besiegte Ureinwohner
eines eroberten Landes und daher heimliche
politische und religiöse Gregner der Israeliten und ihres
priesterlichen Richter-, König- und Gottesdienstes, waren
in deren Augen Götzendiener und Zeichendeuter u. s. w.,
welche ausgerottet werden sollten. Mit welchem eigentlich
göttlichen Recht, steht dahin. Man lese 1. Samuelis, 15 C.
aufmerksam, wie der Hohepriester Samuel z, B. den getrost
zu ihm gehenden gefangenen Amalekiterkönig Agag vor
dem Herrn in Gilgal unbarmherzig zu Stücken zerhieb! —
„Denn wer solches (Zaubern u. s. w.) thut, ist dem
Herrn ein Gräuel," — sagt Herr Pastor R. weiter, — „und
solche Leute herrschen über die Heiden; Gott aber will
seinem Volke Propheten geben und auch Merkmale,
die von ihm gegebenen von den falschen zu unterscheiden."
Polglich haben wir unsere vergleichende Kritik an
ihnen allen zu üben, wie bei Samuel Und eine solche ehrliche
, und nicht voreingenommene, Kritik beanspruchen
auch die modernen mediumistischen Manifestationen,
Gott hat aber gewissen spiritualistischen Medien
der Neuzeit ebenfalls gewisse wunderbare Gaben und
Kräfte verliehen, wie Herr Pastor R. ja selbst anerkennt,
und wer die Kraftwirkungen derselben, sei es durch Zufall
oder durch Wissbegier behufs Ueberzeugung von ihrer
Thatsächlichkeit an sich selbst erfährt, kann doch damit
unmöglich ein Verbrechen im Sinne des 2. Mose XXII,
18; 3. Mose XIX, 31; XX, 6, 27; 5. Mose XVIII, 9;
1, Samuelis XXVIII, 9 u. a. a» O. begehen.
Warum Hess denn bereits Jesus dergleichen mediu-
mistische Wunder*) durch seine Jünger in seinem Namen
*) Dass die Wunder Jesu und die seiner Jünger wirklich ganz
von derselben Art wie die modernen mediumistischen Wunder waren
und sind, dieser Beweis ist vorzüglich erbracht worden in Richter
J. W\ Edmonds* „Der amerikanische Spiritualismus. Untersuchungen
über die geistigen Manifestationen" (Leipzig, Ostv. Mutze,
1873) und in dem am Schlüsse dieses Artikels bezeichneten Werke
von Robert Dale Owen.
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