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Gustav Wiese: Weitere Mittheilungen über privaten Mediumismus. 55
und dass dieser, obgleich ganz imbegründete und unausgesprochene
, Verdacht störend auf die Entwickelung der
weiteren Phänomene einwirken würde. Ueber den ersteren
Punkt beruhigte mich gleich darauf die aus dem Medium
sprechende Stimme, und über den zweiten Grund meiner
Besorgniss die Erklärung eines anwesenden jungen englischen
Juristen, Namens /♦ Campbell, dass er die Stimme an der
grossen Aehnlichkeit mit der, durch zwei verschiedene
Londoner Medien gehörten, als die Stimme „Peters" erkenne
. Diese Erklärung überraschte und beruhigte mich,
und gewiss auch die Andern, um so mehr, als Mr. Campbell
mir, wie dem Medium, ganz fremd war und seine Erklärung
spontan erfolgte, ohne dass ich meine Besorgniss geäussert
hatte. Der Geist nannte sich in der That Peter, hatte
sich unserm Medium seit ca* zwei Monaten als treuer Begleiter
zugesellt und behauptete von Anfang an, der nämliche
Geist zu sein, welcher bei Londoner Medien häufig
erschiene und unter dem Namen „Peter" bekannt sei.
Seine ersten Worte waren, als das Medium eingeschlafen
war: „The medium is now fast asleep: you cannot awake
him, if you try. I will speak through him. (Das Medium
ist jetzt fest eingeschlafen. Sie können ihn nicht aufwecken,
wenn Sie es versuchten. Ich will durch ihn sprechen.)"
Diese Worte wurden in dem mir ganz bekannten Flüsterton
, ausserhalb des Mediums, aber Allen vernehmlich gesprochen
. Ich sage, in dem „mir bekannten" Flüsterton,
weil ich nämlich vorher wiederholt das wunderbare Phänomen
erlebt habe, nicht nur eine directe Geisterstimme zu hören,
wenn ich ganz allein mit dem Medium in meinem Zimmer
sass, welche uns Mittheilungen machte und unsre Fragen
beantwortete und öfter mitten dazwischen sprach, während
ich mich mit dem Medium unterhielt, und zwar, während
das Medium zu mir sprach, sodass ich genöthigt war,
es zu unterbrechen und zu bitten, einen Augenblick zu
schweigen, damit wir verstehen könnten, was der Geist soeben
dazwischen gesprochen, — sondern wir Beide haben
uns sogar wiederholt mit dem Geiste stundenlang in dieser
directen Weise unterhalten. Dass unter diesen Umständen,
so lange wir zwei allein waren, Täuschung und Betrug
unmöglich waren, wird Jeder zugeben, der überhaupt etwas
von der Sache versteht. Glücklicherweise verstanden die
Herren in Homburg etwas von der Sache. Ihre persönlichen
Erfahrungen, namentlich mit professionellen Medien,
übertrafen zuweilen die meinigen bei Weitem. Unerfahren
waren nur zwei von den anwesenden Personen, aber nicht
unintelligent und, was die Hauptsache ist, nicht orthodox
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