Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 60
(PDF, 158 MB)
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60 Psychische Studien. VL Jahrg. 2. Heft. (Februar 1879.)

glaubigter Facticität, wo die Anregung ein ganz bestimmtes
und ausdrücklieh angedeutetes Ziel bezeichnet, indem sie
in irgend einer Gestalt, (zumeist in einer flüchtigen und
vorübergehenden scheinbaren Sinnenerregung) einen eigentlich
visionären Charakter annimmt. Bei gewissen Fällen
dieser zweiten Stufe erscheint es schon schwieriger, gezwungener
, „unnatürlicher", auch hier eine der gewöhnlichen
subjectivistischen Erklärungen zu versuchen» Die
Aufforderung wird dringender, die eigentliche Ursache in
einer „höheren," — wenigstens in einer ausserhalb des
beeinflussten Subjects liegenden Intelligenz zu suchen. Hier
wird der Grad der Wahrscheinlichkeit solcher Annahme
sich bestimmen lassen ebenso nach der innern Bedeutung
des Vorgangs, wie nach dem Verhalten des Individuums
dazu. Je werthvoller, wichtiger, unerwarteter der geoffenbarte
Inhalt ist, je unvorbereiteter das Individuum davon überrascht
wird; je passiver dabei es sich verhält: desto geringer
wird die Möglichkeit, darin bloss subjective Einbildungen
, Vermuthungen, Erfindungen des Individuums
zu sehen; desto mehr verstärkt sich die Annahme eigentlicher
„Eingebung", d. h. der Beeinflussung und Einsprache
einer fremden Intelligenz in unser Bewusstsein, welches dabei
sehr bestimmt das Eigene vom fremd Eingegebenen
zu unterscheiden weiss, ohne dass seine Freiheit dabei aufgehoben
wäre. Es lässt daher sich nur als das Verhältniss
zweier von einander unterschiedener Intelligenzen auffassen,
ganz analog einem diesseitig menschlichen Verkehr; nur
mit dem Unterschiede, dass hier zwei verschiedene (aber,
wie man sieht, nicht geschiedene) G-eistersphären einander
berühren.

Ausdrücklich so und nur so kann das hier vorliegende
Verhältniss psychologisch richtig und genau beschrieben
werden; nicht in der gewohnten flachen Weise, wie man
z. B. den Dämon des Schrotes subjectivistisch sich zu deuten
pflegt, als Stimme des Gewissens, als richtiger Instinct, als
die bessere Natur des Menschen u, dgl. Möchte immerhin
diess genügen bei den gewöhnlichen Fällen, wo „der bessere
Genius siegt", d. h. wo gegen Erwarten bessere Entschlüsse
durch uns gefasst werden. Bei den Thatsachen, die hier
in Frage kommen (ich verweise auf die nachfolgenden
charakteristischen Beispiele) wird diese Erklärung ungenügend
und schielend. Denn sie übersieht gerade das
Wesentliche und Charakteristische: dass das Subject dabei
das sichere und unvertauschbare Bewustsein hat, durch ein
Anderes, Fremdes angeregt zu sein.

Vollends unstatthaft und im Einzelnen sogar ans Ab-


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