Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 78
(PDF, 158 MB)
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78 Psychische Studien. VI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1879.)

doch sicher nicht fortleben, wohl aber, wenn die Seele eine
genügende Anzahl beherrschter Atome zusammenhielte, was
bei jeder als möglich, ja als wahrscheinlich erscheint. Es
liegen nicht zwingende Gründe für die Annahme vor, dass
der Mensch mit der irdischen Geburt anfange zu leben,
zum erstenmal in das Dasein trete, vielmehr hat er wahrscheinlich
schon eine unbestimmbare Reihe von Lebensphasen
durchlaufen, bevor er in das jetzige Leben eingetreten
ist, und dann spricht alles dafür, dass dieses
Leben auch nicht sein letztes sei, sondern dass er vielmehr
weitere Wiedergeburten, Palingenesien, Seelenwanderungen
(wenn auch nicht abwärts in Thier und Pflanzen, sondern
in Menschenart) in gesteigerten Vervollkommnungen durchleben
, vielleicht bis zum Ende des Lebens unseres Erdplaneten
, wenn nicht darüber hinaus in's Unbestimmbare.*)
Diese Anschauung eines relativen Individualismus hebt den
Pessimismus auf, der von der Annahme, dass mit dem
Sterben die völlige Auflösung erfolge, unzertrennlich ist,
und gewährt dem Optimismus Raum, da der Mensch bis
zum völligen Ausleben seiner Anlagen höhere Stufen auch
der ethischen Vervollkommnung, der Befreiung von beschwerenden
Hemmungen, Leiden, Qualen und Schmerzen
erwarten darf. Es gibt eine Reihe von wohlbeglaubigten
Thatsachen, z. B. Einwirkungen verschiedener Art nach
dem Ableben entfernter Freunde und Angehörigen, welche
nur erklärbar sind durch die Annahme der Fortdauer der
abgeschiedenen Menschenseelen, welchen durch eine andere
Weise der Benutzung der bekannten physischen Verhältnisse
Einwirkungen auf irdisch lebende Menschen möglich
sind. Vieles aus dem spritistischen Lager ist unzuverlässig
und unerwiesen, wenn nicht unbeweisbar. Aber Alles
wird sich doch nicht leugnen lassen, und man kann sich
der von Kant und Schopenhauer ausgesprochenen Anschauung
anschliessend dass lediglich aus seinem Gebiete einiges Material
für transscendente Spekulation möglicherweise geholt
werden könnte.**)

Im „Schlusswort" seiner Schrift kommt der Verf. auf
den I. Band der „"Wissenschaftlichen Abhandlungen" Zöllners
zu sprechen, hebt aber daraus hauptsächlich die Raumtheorie

*) Nicht ganz Gleiches, aber Aehnliches lehrten die Stoiker.
Vergl. E. Zellefs: „Die Philosophie der Griechen" 1. Aufl. Band III,
erste Hälfte, S. 105.

**) Es käme darauf an zu erfahren, welche als spiritistisch geltend
gemachte Erscheinungen dem Verfasser als gesicherte Thatsachen erscheinen
. Transscendente Spekulationen konnten für Kant und Schopenhauer
nur die Bedeutung von Vermuthungen haben.


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