Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 80
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0088
80 Psychische Studien. VI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1879.)

würde, in welcher nicht Seelen existirten, nur dass, wie
Seelenentstehung endlos statt fände, so auch endlos Seelenuntergang
. Schliesslich würde immer zu sagen sein, dass
bezüglich der einzelnen Seelen das Leben für sie ergebnisslos
, ziellos, zwecklos, nichtig sich herausstellen würde.

Der Grundfehler ist, dass der Verf. das Absolute nur
naturalistisch zu fassen vermochte. Denn naturalistisch —
direkt oder indirekt — ist jede Lehre vom Absoluten, die
dasselbe nicht als sclbstbewusst-wollende Urwesenheit zu
denken vermag. Der angebliche Urwille Schopenhauers ist
kein Wille, weil „blinder Wille" kein Wille ist, sondern
nur bewusstloser Naturtrieb. Das Unbewusste Hartmanris
ist nicht wesentlich davon verschieden. Denn die Zugesellung
bewusstloser Vorstellung — Idee — Weisheit —
zum blinden Willen macht das Absolute nicht selbstbewusst
und erhebt es darum nicht über Naturalismus, sondern
erweckt nur einen Schein von Idealismus, den man allenfalls
pseudotheistisch und pseudopantheistisch zugleich nennen
könnte. Die angenommene Zersplitterung des geistlos gedachten
Absoluten in die Unzahl der Atome ist ein blinder
Akt, der keine Vernunft in die Welt bringen kann. Wie
die blinde Henne die Perle findet, so das blinde Absolute
das Licht des Bewusstseins in den organisirten Oomplexen
der Atome. Der Verf. weiss weder Entstehung und Ursprung
der Seelen, noch das Wann ihrer Entstehung und
das Wann ihres Vergehens anzugeben, noch auch wie die
Seele durch die Bindung der Atome sich verleiblicht und
in ihnen zweckmässig wirkt. Wir erhalten keinen Aufschluss
darüber , ob das Leben mit einem einzigen Organisations-
princip entstand und aus ihm alle Organismen stufenweise
in Umbildungen entsprangen, oder ob viele und mannigfachgeartete
Organisationsprincipien hervortraten und dann etwa
von jedem aus Veränderungen und tiefergreifende Umgestaltungen
statt fanden. Der Mensch erscheint hier nur
als ein quantitativ höher entwickeltes Thier, von dem man
nicht sieht, wie es zu einem ethischen Beruf gelangen kann
und soll. Gewiss will der Verf. den ethischen Beruf des
Menschen aufrecht erhalten, aber seine theoretischen Mittel
reichen nicht aus zur Begründung. Der Muth, mit welchem
der geist- und kenntnissreiche Mann sich den Ausschreitungen
des groben Materialismus und den ungewaschenen
Anfeindungen wenig Unterrichteter entgegenstellt und für
die Berechtigung unbefangener Untersuchung und Prüfung
der sogenannten spiritistischen Erscheinungen eintritt, ist
hoher Anerkennung werth. Wir wollen auch nicht verkennen
, dass seine vorliegende, von reicher geistiger Be-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0088