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Prot Zöllner: Weitere Experimente zur Metaphysik des Raumes. 121
also gegenüber, die sich auf Grund meiner bisherigen
Arbeiten ein eigenes und selbstständiges Urtheil über
meine Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit zu bilden vermögen
, bin ich der nutzlosen Mühe überhoben, die Bedingungen
, unter denen die folgenden Erscheinungen von
mir beobachtet wurden, eingehender und umständlicher zu
beschreiben, als diess für verständige und wissenschaftliche
Männer nothwendig ist. Denn gesetzt z. B., ich beobachtete
bei einer physikalischen Untersuchung (z. B. bei derjenigen
über die Reibungsströme) Ablenkungen der Magnetnadel
unter bisher ungewöhnlichen Bedingungen. Wollte nun
ein Physiker meine Beobachtungen dadurch verdächtigen,
dass er die Vermuthung ausspräche, ich hätte vielleicht
zufällig ein magnetisches Messer in der Tasche gehabt,
oder die täglichen Variationen des Erdmagnetismus nicht
gehörig berücksichtigt, — so mögen solche Einwendungen
einem Studenten und Anfänger auf dem Gebiete physikalischer
Beobachtungen gegenüber berechtigt sein; ich
selbst würde jedoch gegenwärtig solche Einwendungen
von Seiten eines Specialcollegen nur als eine Verletzung
empfinden und es als Physiker unter meiner Würde halten,
darauf zu erwidern.
Ganz dieselbe Stellung werde ich bei Beschreibung der
folgenden Versuche mit Hrn. Slade einnehmen, die ich, wie
die überwiegende Mehrzahl meiner bisherigen physikalischen
Untersuchungen, theils allein, theils in Gesellschaft meines
oben erwähnten Freundes Oscar von Hoffmann angestellt habe.
Bezüglich der widersinnigen Forderung, beim Betreten
eines neuen, uns noch gänzlich unbekannten
Gebietes physikalischer Erscheinungen a priori Bedingungen
zu stellen, unter denen diese Erscheinungen eintreten
sollen, verweise ich auf die Lection, welche durch
den oben (S. 353) mitgetheilten Brief Slade's und durch die
vorangegangenen Bemerkungen des Hrn. Äksakow dem Hrn.
Geheimrath Virchow in Berlin in den ersten Anfangsgründen
exacter Forschung ertheilt worden ist. Nach diesen notwendigen
Vorbemerkungen gehe ich zur Beschreibung einiger
Experimente über, welche ich zur Bestätigung meiner
Raumtheorie vorbereitet hatte.
Das von mir am 17. Dec. 1878 beschriebene Knotenexperiment
lässt zwei verschiedene Deutungen zu, je nachdem
man einen Raum von drei oder vier Dimensionen voraussetzt
« Im ersten Falle hätte eine sogenannte Durchdringung
von Materie stattfinden müssen, oder mit andern
Worten, es hätten sich die materiellen Moleküle, welche
den Bindfaden constituiren, an gewissen Stellen von einander
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