http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0130
122 Phobische Studien. VT. Jahrg. 3. Heft. (MfSra 1879.)
trennen und dann, nach dem Hindurchgehen eines anderen
Fadentheils, wieder genau in der früheren Weise zusammenfügen
müssen. Im zweiten Falle jedoch, wo den Bewegungen
des biegsamen Fadens, meiner Theorie gemäss, ein vier-
dimensionales Baumgebiet zur Verfügung steht, wäre eine
solche Trennung und Wiederzusammenfügung der Moleküle
nicht erforderlich. Dagegen müsste der Faden während
des Processes eine Torsion um seine Längsaxe erleiden,
deren Existenz auch noch nach der Schürzung des Knotens
nachweisbar sein müsste. Auf diesen Umstand hatte ich
bei dem am 17* December vorigen Jahres erzeugten Knoten
noch nicht geachtet und daher auch den Faden nicht vor
der Knotenschürzung auf die Grösse und Eichtung seiner
Torsion untersucht. Dagegen ist das folgende Experiment,
welches mir am 8. Mai dieses Jahres während einer nur
viertelstündigen Sitzung (von 8 Uhr 20 Min. bis 8 Uhr
35 Min.) meinem hell erleuchteten Zimmer mit Herrn
Slade gelungen ist, vollkommen geeignet, eine Antwort auf
die oben gestellte Frage zu geben, und zwar zu Gunsten
einer vierdimensionalen Knotenschürzung, ohne Trennung
der materiellen Moleküle.
Das Experiment bestand in Folgendem.
Zwei aus weichem Leder geschnittene Streifen von
44 Centimeter Länge und 5 bis 10 Millimeter Breite,*)
wurden von mir zusammengeknüpft und dann in derselben
Weise mit meinem Petschaft versiegelt, wie diess der früheren
Beschreibung gemäss (S. 214) mit dem Bindfaden geschehen
war. Diese beiden in sich geschlossenen Lederstreifen wurden
einzeln auf den Spieltisch gelegt, an welchem wir sassen.
Alsdann legte ich die beiden Streifen auf einen Eaum zusammen
, den ich in der auf Taf. XI photographisch dargestellten
Weise mit meinen beiden Händen überdeckte.
Slade, der mir zur Linken sass, legte vorübergehend
seine rechte Hand leise auf meine Hände, während ich
stets die Anwesenheit der beiden Streifen unter meinen
Händen durch das Gefühl controliren konnte. Slade behauptete
, Lichtausströmungen über meinen Händen zu
zu sehen und einen kühlen Wind zu empfinden. Letzteres
fühlte auch ich, konnte jedoch von den Lichtern nichts
beobachten. Während ich abermals den kühlen Hauch
an meinen Händen ziemlich stark fühlte und' Slade?s Hände
die meinigen gar nicht berührten, sondern etwa 2 bis 3
Decimeter weit davon entfernt waren, fühlte ich eine deutliche
Bewegung der beiden Lederstreifen unter meinen Händen.
*) Die Breite war an den verschiedenen Stellen nicht gleich.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0130