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Philosophische Gedanken des Professor Wözel.
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vielmehr aus den feineren Stoffen, z. B. aus der Luft,
aus dem Lichte und aus den verdauten Nahrungsmitteln
. Daher lässt sieh schon hieraus eine wirkliche
"Verbindung der Seele mit einer feineren Sphäre denken.
Da nun die Seele mit ihrer feineren Organisation auf
die gröbere und diese auf jene wechselseitig wirkt, so
kann die Seele auch auf die Sphäre zurückwirken, aus
welcher sie die Stoffe zu dem Leben und der Wirksamkeit
in ihrer sinnlichen Organisation gezogen hat.
Es muss also zwischen der jetzigen und künftigen
Periode des menschlichen Geistes eine wirkliche
Verbindung geben, weil derselbe sonst nicht immer ein
und ebendasselbe Wesen bleiben könnte. Selbst der
ähnliche (analoge) Gang der Entwickelung aller Naturwesen
(z. B. der Pflanzen und Thiere) zeigt deutlich, dass sie
ebensowohl, als der menschliche Geist, in der ersten
Periode der Existenz schon vorläufig in die zweite eingreifen
und einwirken können.
So ist z. B. das Küchlein in der Eierschale (vom
Embyro an, bis dass es selbst wieder Eier legt,) nichts, als
Entwicklung, welches die erste Periode ist, so lange es
in der Eierschale bleibt; nach Herausarbeitung aus derselben
tritt es in die zweite. In der ersten Periode
war seine Sphäre sehr enge; aber in ihm war schon die
Anlage zur künftigen. Da es nun in der noch ganz verschlossenen
Schaale, wo es nur scheint vegetiren zu sollen,
doch schon eineu Ton angeben kann, welcher zum Vegetiren
keineswegs nöthig, sondern ein Beweis von einer
Organisation int, welche es erst in der künftigen Periode
ganz gebrauchen soll; so ist nicht allein schon eine wirkliche
Verbindung zwischen beiden Perioden sichtbar, sondern
auch eine Aeusserung, welche für beide Perioden eine Kraft
verräth und in die folgende eingreift oder dazu vorbereitet.
Die Hülle oder Schaale, in der es zuerst eingeschlossen ist,
hindert also keineswegs, dass es diese Kraft in die zweite
Periode hinüber wirken und vernehmbar werden lassen
könne. Ebenso ist es mit der ersten und jeder folgenden
Periode des Menschenlebens.
Der Philosoph findet gar bald (bei der Entwickelung
des Menschen auf der Erde) einen dreifachen Zustand
desselben bemerkenswerth.
1) Er lernt den Menschen als Embryo in dem Wasser
lebend, folglich zuerst ein Wasserthier kennen, wozu
auch seine Natur bis auf den Augenblick seiner Geburt
organisirt ist. Ob er nun gleich an ihm hier nichts von der
geistigen Kraftäusserung bemerkt, welche sich in der
Psychische Studien, März 1379. 9
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