Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 155
(PDF, 158 MB)
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I. n. v. Fichte: Spiritualistische Memorabilien. 155

seits ungelöst weit hinüberreiehen müssen in unser zukünftiges
Dasein. Darum habe ich niemals das Bekenntniss
zurückgehalten, dass für mich der Hauptwerth einer Beschäftigung
mit den spiritualistischen Fragen allein in der
Lösung jener ethischen Probleme enthalten sei.

Der leibliche Tod — sehr verschieden vom „geistigen,"
der gleichfalls an sehr bestimmten Wahrzeichen sich kennbar
macht und nichts gemein hat mit jenem, — der leibliche
Tod bewirkt vollständige Entsinn lieh ung, der relativen
Ascese („Abtödtung") gegenüber, welche mehr oder minder
jeder sittlich Gebildete seiner Leiblichkeit abgewinnt. Die
nächste psychische Wirkung desselben kann daher nur
sein, das Selbstgefühl der Seele, welche der gewohnten
äussern Affectionep entbehrt, nach Innen zu wenden, zur
tiefsten Einkehr in sich selbst zu zwingen. Und
danach entscheidet sich eben, ob jene leibliche Entsinn-
lichung durch eine psychische im vorhergegangenen Leben,
d. h. durch ethische Entwicklung vorbereitet sei oder nicht.
Das mächtig warnende Wort: „Die Werke folgen ihnen
nach", hat volle psychologische Wahrheit. Denn notwendigerweise
wird nach dem Grundergebniss des frühern
Lebens der Charakter — oder sagen wir besser vielleicht:
die „Stufe" — des Zukünftigen sich entscheiden. Die
„Werke", d. h. der Grundtrieb, die herrschende Neigung des
Willens, folgen uns dahin und werden das Entscheidende.
Die entsinnlichteren, vollkommeneren Geister folgen dem
innern Zuge nach Oben, nach immer höherer, geistiger
Vollendung, nach dem verklärteren Genüsse jener Seligkeit
, deren Vorgefühl schon hier ahnungsvoll ihre Seele
berührt hat. Die noch Sinnentrunkenen, Selbstischgebliebenen
dagegen sind mit ihrer Grundneigung zwar ge-
nuss- und fruchtlos, aber unwillkürlich noch dem Sinnenleben
und ihrer sinnlichen Vergangenheit zugewandt,
welcher Tantaluszustand ihre selbstverhängte Strafe wird.
Sie gehören noch immer der „sublunarischen Welt" an
und bleiben an diese Verzauberung gekettet, — wenn nicht
eine höhere Hülfe, eine gnadenvolle Veranstaltung sie davon
befreit. Gleicherweise wird in diesem Zustande tiefster
Vereinsamung ein bis zu verhärteter Leidenschaft gesteigerter
Trieb, oder ein bis zu unbedingter Herrschaft gelangter
Affect, des Hasses, der Rache oder der Gewissensreue
dergestalt, die ausschliesslich das Bewusstsein beherrschen
können, dass wir es fast als davon „besessen" bezeichnen
dürfen.

Diess sind, wie schon bemerkt, die Bilder psychischer
Zustände im Jenseits, wie sie möglich sind in einem ganz


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