Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 219
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0249
Psychische Studien. VI Jahrg. 5. Heft. (Mai 1879.) 2J9

Die Unsterblichkeitslehre des Leibniz.

Von

Prof. J)r. Franz Hoffmann.

Leibniz (1640—1716) ist der Gründer der Monadologie,*)
welche ein entschiedenes Individualitätssystem ist. i. stellt
sich mit ebenso grossem Scharfsinn als Tiefsinn dem Monismus
Spinoza1 s entgegen. Die Kraft ist der Grundbegriff
der Leihniz'schtöii Philosophie; und da die Kraft unmateriell,
gemeinschaftlich dem, was wir gemeinhin Natur, gleich wie
dem, was wir Geist nennen, ist, so ist das metaphysische
Princip dieser Philosophie der strengste Immaterialismus.
Aber die Kraft ist nichts Unbestimmtes, Allgemeines, sondern
etwas Bestimmtes und somit Individuelles. Ein einziges
Individuelles kann nicht gedacht werden, und es gibt
also eine Mehrheit, eine Vielheit, eine unzählbare unendliche
Vielheit und Mannigfaltigkeit von Kräften und somit
von individuellen, einfachen, unthoilbaren Wesenheiten oder
Substanzen. Von du an, dass sie (durch Hervorbringung
Gottes in einem untheilbaren Akte) sind, sind sie immer
thätig uud unvergänglich. Jede Kraft ist Substanz, jede
Substanz Kraft und jede Kraft-Substanz oder Substanz-
Kraft ist Individuum, ein in seiner Art einziges Wesen,
welches nur aus eigener Kraft handelt und leidet, somit
die einzige Ursache von allem in ihm Geschehenden ist.
Mit der Selbsttätigkeit ist die Selbstunfcerscheidung untrennbar
verknüpft, beide sind ein und derselbe Akt in
demselben Wesen. Jede Substanz bethätigt sich als ein
von allen übrigen unterschiedenes Individuum, es gibt daher
nichts Todtes, Alles ist lebendig und das Weltsystem

*) Jedoch hatte er in Nieolaus von Cusa seinen bedeutenden Vorläufer
, der nur in Klarheit und Präcision hinter L. zurückblieb, wählend
sein Jünger Jordano Bruno eine Mittelstellung zwischen Nikolaus
und Leihniz einnahm. Robert Zimmermann (Studien und Kritiken zur
Philosophie und Aethetik, 1, 72) sagt mit Eeeht, dass in Nikolaus
v. C. die Hauptgrundzüge der Zi/ftmVschen Monadologie bereits vorgebildet
liegen. Nikolaus v. C. ist wie kein Anderer die Brücke
zwischen der mittelalterliehen und der neueren Philosophie. Thomas
v. Amin war der Jünger von Jlhert dem Grossen (einem Deutschen)
wie Jordano Bruno der des Cusaners (abermals einem Deutschen).
IL Zimmermann sagt (1. c. 129): „Wenn uns nicht Alles trügt, so hat
keine philosophische Weltanschauung mehr Aussicht, die der Zukunft
zu sein, als jene, welche sich auf wesentlich Z<?$wVscher Grundlage
ergänzt und berichtigt zu erheben anfängt." Vor Allem ist der
Schöpfungsbegriff und die „Fensterlosigkeit" (Verneinung der realen
Wechselwirkung der Monaden) zu berichtigen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1879/0249