Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 221
(PDF, 158 MB)
Bibliographische Information
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Prof. Dr. Franz IToffmann: Die UnstorWchkeitslehre des Leibniz. 221

gends (wie die mechanischen, materialistischen Naturforscher)
thatlose Massen, sondern überall Thätigkeit, keinen Körper
ohne Bewegimg, keine Substanz ohne kräftiges Streben. Die
ursprüngliche thätige Kraft ist Seele. Ihre Aeusserung ist
Selbstbetätigung, Leben. Seele ist Lebensprincip und hie-
mit zweckthätige Kraft. Alle lebendige Wirksamkeit folgt
aus der Seelenkraft als dem Princip der Form, alle mechanische
Wirksamkeit folgt aus der Körperkraft als dem
Princip der Materie. Seele und Körper sind überall untrennbar
vereinigt in der einfachen und untheilbaren Monade.
Seele und Körper (Form und Materie) sind die beiden Kräfte,
die das Wesen der Monade ausmachen. Jede Monade ist
ein beseelter Körper, jeder Körper ein mechanisches und
jede Seele ein lebendige^ Wesen. Die Kräfte, Substanzen,
Monaden, Seelen können auf natürlichem Wege nicht entstehen
und nicht vergehen. Nur ein übernatürlicher Akt
Gottes (Schöpfung) könnte sie entstehen lassen, nur ein Akt
Goffes (Vernichtung) könnte sie vergehen lassen. Auf natürlichem
Wege kann nur Entwickelung in ihnen stattfinden,
Entwickelung dessen, wozu sie beanlagt sind. Sie existiren
also seit ihrem Ursprung zugleich in der Welt, ihre Summe
und also auch die gleiche Grösse der bewegenden Kraft
bleibt ewig dieselbe. Da Form und Materie untrennbar in
jeder Monade ist, so gibt es keinen seelenlosen Körper wie
keine körperlosen Seelen, nur beseelte Körper, verkörperte
Seelen. Vermöge ihrer Identität ist die Möglichkeit der
Seeleuwanderung ausgeschlossen, ebenso die Erklärung ihrer
Entstehung durch Eduktion oder Traduktion. Da das Leben
ursprünglich ist, so fällt auch die generatio aequivoca weg.
Jedes Individuum.*) also jede Monade existirt zuerst in
der Form der Anlage, der Vorbildung, der Präformation
und damit der Entwicklungsfähigkeit. Alles animalische
Leben entwickelt sich aus Samen, aus Samenthieren, auch
das menschliche. Das thierische Individuum wird durch
die Zeugung nicht erzeugt, sondern nur entwickelt und zur
Lebensertwicklung befähigt. Die Seelen, welche sich zu
menschlichen entwickeln, sind im Samen seit dem Anfang
der Dinge immer schon in der Form organisirter (beseelter)
Körper da gewesen. Da alles individuelle Leben in Entfaltung
der Anlage besteht, so kann alle Weiter- und Höherentwicklung
nur Formumwandlung sein, Metamorphose, nie
Metern psychose f Seelen Wanderung). Jedes lebendige Individuum
ist daher in fortwährender Metamorphose des Innern

*) „Individuation ist das einzige Gegengift gegen Alleinheits-
lehrc," sagt A\ Zimmermann (\. e. I, 1G0).


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