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Die unparteiische Presse über Magnetiseur Hansen in Dresden. 233
dächtiiisR, dass sie partout ihre Namen nicht vergessen
wollten. Herr Hansen bearbeitete den Kopf des Herrn
Dr. Folgt mit Vehemenz? umsonst, derselbe rief immer
wieder auf die Frage: „aber nun haben Sie Ihren werthen
Namen vergessen?" kräftig „Voigt\" "Wie schwer sich übrigens
mit den Herren Medicinern operiren lässt, zeigte sich deutlichst
an den mächtigen Scliweisstropfen, die Herrn Hansen
von der Stirn rollten. Der Magnetiseur schloss endlich
seine Productionen mit dem Bedauern ? dass es ihm nicht
möglich gewesen sei, in der von ihm selbst gewünschten
"Weise operiren zu können; es liege das entweder in ihm
selbst oder in der Temperatur; er erbot sich indess zu
weiteren Versuchen. Darauf trat Herr Prof. Dr. Schnitze
vor, welcher aus einem englischen Buche*) nachzuweisen
versuchte, dass die Experimente, die Herr Hansen habe vor-
führen wollen, nicht auf Magnetismus, überhaupt nicht in
einer besonderen Kraft dieses Herrn beruhten. Vielmehr
sei das Gelingen solcher Versuche lediglich auf die
Concentration der gesammten Gchirnthätigkeit auf einen
bestimmten Punkt zurückzuführen, welche schliesslich bei
contemplativen und nervösen Naturen, sowie bei besonders
gedankenlosen Menschen zu einer vollständigen Abstraction
von allem Anderen führe. Ein solcher Zustand trete oft
bei tiefen Denkern ein: so sei ein englischer Gelehrter, in
Gedanken versunken, an eine Kuh angerannt und — habe
*) Von Herrn Dr. 31. erfahren wir an der schon in einer vorhergehenden
Note bezeichneten Stelle, dass Herr Prof. Di\ Schnitze
vom königl. Polytechnikum in Dresden sieh hierbei namentlich aut
die schon vor mehreren Jahren erschienenen Mittheilungen des englischen
Physiologen Carpcnier in dessen Werke: „Die Principien der
mentalen Physiologie" bezogen habe. Welch einen zweifelhaften Gewährsmann
er da für seine obige Ansicht zum Zeugen aufgerufen hat,
dürfte aus den „Psych- Stud." Jahrg. 187-1, April-Heft, Seite 172 ff.
jedem aufmerksamen Leser derselben schon von selbst einleuchten,
wfnn er die Artikel: „Ein Wort des Herausgebers in Bezug auf den
nächstfolgenden Artikel des Dr. Carpenler1' und „Die Theorien dor
unwillkürlichen Muskelthätigkeit und der unbewussten Gehirnthätig«
keit (Cerebration) von Dr. med. William B. Carpenler, Mitglied der
Royal Society in London", sodann „Die Professoren der Koyal Society
zu London und der Spiritualismus", „Psychische Studien" Jahrg. 187-1,
»S. 10:» ff., ferner aber auch noch die Artikel: „Die psychische Kraft
und der moderne Spiritualismus. Eine Entgegnung an Dr. W. Carpcnier
von William Croohes, Mitgl. d. Koyal Society" in „Psych.
Stud." Jahrg. 1877, S. 170 ff. und „Der Kampf gegen die Orthodoxie
in der Naturwissenschaft. Kritik der Vorlesungen des Dr. Carpenler
über Mesmerismus, Spiritualismus und verwandte Gegenstände. Von
J. R. Walfare" in „Psych. Stud" Jahrg. 187*, S. 72 ff. eingehend
studiren wollte. - ,?> wm^
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