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286 Psychische Studien. VI. Jahrg. 6. Heft. («Juni 1879.)
Begriffen nicht für möglich gelte, auch nicht existire, unsere
Theorien, Vorstellungen und Anschauungen auch dem nicht
unterzuordnen seien. Doch habe unsere aufgeklärte und
fortgeschrittene Zeit hierin schon Vieles geändert und gebessert
. Man ziehe sich jetzt bei Sachverständigen wohl
nicht mehr so leicht den Vorwurf der Leichtgläubigkeit
und Lächerlichkeit zu. Die Phänomene bei Herrn Hansen
seien physiologischer und psychischer Natur. Die sogenannten
hypnotischen Zustände seien mit diesen Erscheinungen
verwandt und bilden ein Uebergangsstadium. Sie
seien die potenzirten Folgen der steten Wechselwirkung
zwischen organischen, beseelten Wesen.
ä) Der am 3. Juli J872 in Leipzig gegründete rVerein
für harmonische Philosophie" hat in Geniässheit der Beschlüsse
der ausserordentlichen General-Versammlungen vom
15. October 1878 und 8. April 1879 zu Ostern d. J. seine
Statuten in 18 Paragraphen und ein Mitglieder-Verzeich-
niss neu veröffentlicht, welches unter den Ehren-, Stiftenden,
Ausserordentlichen und Ordentlichen Mitgliedern 130 Namen
der hervorragendsten Gönner, Vertreter und Mitarbeiter der
spii itistischen wie spiritualistischen Sache enthält. Auch eine
Vereins-Bibliothek ist vorhanden, und können aus derselben
für den billigen Preis von 25 Pi pro Monat Bücher entliehen
werden. Vorsitzender ist Herr Kaufmann W. Besser,
Grimmaische Strasse No. 31 in Leipzig.
i) Der sogenannte Spiritismus eine wissenschaftliche
Frage. Von Dr. H. Vinci, o. ö. Professor
der Philosophie an der Universität Halle, corresp. Mitglied
der Academia di scienze e lettere di Palermo. (Halle,
C. E. M. Pfeffer, 1879) lautet der Titel eines als besondere
Broschüre erschienenen Artikels aus der „Zeitschrift für
Philosophie und philosophische Kritik", 74. Bd., von 34
Seiten gr. 8°. In demselben sind die Professor Zöllner1 sehen
Experimente mitgetheilt und besprochen. Die Zöllner^cho
Hypothese der vierten Dimension scheint ihm jedoch für
die Erklärung einer Anzahl spiritistischer Phänomeue allein
nicht ausreichend; er tritt deshalb der allgemein angenommenen
Hypothese von dem spiritistischen Ursprung aller
von ihm besprochenen Phänomene bei. Er nimmt eine gewisse
Leiblichkeit der Geister mit lichte an. Er erör-
dert den Grund der Unfähigkeit der Geister, weshalb sie
uns so wenig über die Natur der Dinge wie über ihr eigenes
Sein und Wesen offenbaren. „Je tiefer sonach die
Dunkelheit ist", — schliesst er seinen interessanten Aufsatz
, — „die noch auf diesem ganzen Gebiete liegt, und je
wichtiger doch andrerseits die Aufschlüsse sind, die erwar-
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