Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
6. Jahrgang.1879
Seite: 319
(PDF, 158 MB)
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Prof. Dr. Hoffmann: Die Unsterblichkeitslehre G. E. Lessing's. 319

scheinlichste, weil der gesunde Menschenverstand sofort
darauf verfiel.44 Die letzten Worte dieses "Beisatzes lauten:
„Es wird nun dieses älteste, und wie ich glaube, einzig
wahrscheinliche System durch zwei Dinge verstellt. Einmal
—"*) Hier bricht das Fragment ab. Wir wissen
nicht, ob schon Jemand versucht hat, zu enträthseln, welche
zwei Entstellungen der Seelenwanderungslehre Lessing ge- ,
meint haben mag. Unsere Vermuthung geht dahin, dass
Lessing 1) die Grundlage des Monotheismus und 2) die
nicht durch Zurücksinken in Thier- und Pflanzenseelen
unterbrochene Fortschreitung der Menschenseelen zu immer
höheren Stufen der Vervollkommnung vermisste. Die Grundlage
der Zmm^sehen Weltanschauung ist die Monadologie
des Leibniz, die Lessing aber in mehreren Punkten modi-
ficirte, vielleicht nicht ohne Einfluss des Nicolaus Cusanus
und des Giordano Bruno, am Meisten aber wohl des Origenes**)
und Spinoza***).

Die Möglichkeit wiederholter Einverleibungen von
Menschenseelen in das menschliche Erdenleben wird von
Lessing nicht ausgeschlossen, und er ist also, wie vor mehr
als 6UÜ Jahren Origenes, der Reincarnationslehre nicht blos
nicht fremd, sondern derselben zugcthan/J-) Wenn s. Z.
Fichte vorübergehend der Reincarnationslehre das Wort
sprach, so ist dies ziemlich sicher auf den Einfluss Lessing's
zurückzuführen. Nicht weniger ist stark zu vermuthen, dass
Herr von Kirchmann unter dem Einfluss Lessings seine, wenn
wir so sagen dürfen, intermittirende Unsterblichkeitslehre
ausgebildet hat, die jedoch dadurch über Leibniz, Kant,
Lessing und Fichte hinaus<?reift7 dass sie der Entwickelang
und Vervollkommnung schliesslich das Ziel der Vollendung
(Seligkeit) setzt, womit v. Kirchmann mit dem sonst von
ihm mit Unrecht, ja mit schnöder Bornirtheit perhorresicirten
Baader sich berührt ff). Es darf nicht übersehen werden,

*) Ueber Saunderson vergleiche man: „Die Anthropologie von Max
Perty", I, 212.

**) Origenes lehrte die Ewigkeit der Schöpfung und die Metem-
psyehose als Uebergang der Seelen aus Körpern in Körper, doch
nicht in Thier- und Fflauzenkörper. Vergl. Origenes von Redepenning
II, 109, 345.

**T) Geschichte der neueren Philosophie von Kuno Fischer, 2. Aufl.
II, 876-817.

f) Allan Kardek und seine Anhängor lehren die Reincarnation
und auch Julius Mevrer (Spiritiseh-phiJosophisehe Reflexionen über
den menschlichen Geist, S. 167 ff.) nimmt sie als hohe Wahrscheinlichkeit
an, während Andrew Jackscn Davis sie entschieden bestreitet.

ff) Ueber die Unsterblichkeit. Ein philosophischer Versuch von
J. H. von Kiiümiann (1865) S. 151—153, 220-222. Wir werden einmal
später auf diese merkwürdige Schrift zurückkommen, mit welcher


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